Santo Domingo.- Erneut gibt es einen Rückzug bei dem Thema Steuermarke (Marbete). Die Steuerbehörde hatte eine gute Idee. Um die vielen unbezahlten „Knöllchen“ einzutreiben, sollte in diesem Jahr ein Erwerb der Steuermarke für Fahrzeuge nur möglich sein, wenn vorher ausgestellte Strafzettel bezahlt werden.
Seit Mitte September konnte man nun die neue Marbete bekommen und schon die ersten Steuerzahler erlebten oft ein Wunder. Man verweigerte ihnen den Verkauf der Steuermarke, Begründung: offene Strafzettel. Die Fahrzeughalter reagierten oft erbost und das auch zu Recht, denn wie sich herausstellte, waren zwar auf ihre Cedula-Führerscheinnummer Strafzettel notiert, doch waren die Halter nicht die Verursache dieser Buße.
Einmal mehr kam zum Vorschein, dass bei DIGESETT (Dirección General de Seguridad de Tránsito y Transporte Terrestre, ehemals AMET – Verkehrspolizei), dass im System manipuliert wird und Strafzettel erscheinen die dem Halter nicht zugeschrieben werden können. In Santiago gibt es Fahrzeughalter, bei denen mehr als 100 Strafzettel eingetragen waren!
Eine Welle von Einsprüchen legt nun die Steuerbehörde und DIGESETT lahm, aus diesem Grund bleibt nun wieder Alles beim Alten. Die Marbete 2020 kann ab Montag, dem 30. September wie gewohnt erworben werden. Mit der Kopie der Matricula (Fahrzeugschein) kann man bei diversen Zahlstellen und Banken, auch über die Webseite der DGII, die Steuer zahlen und bekommt seine Marbete. Allerdings, so die diversen Einrichtungen, gilt dies nur noch für dieses Jahr, im kommenden Jahr muss das Strafregister frei von Strafzetteln sein.
Bereits bei der Verlängerung der Fahrlizenz muss das Strafregister frei sein, wer unbezahlte Strafzettel hat, bekommt keine neue Fahrlizenz, so verhält es sich auch bei der Verlängerung der Residencia. Das Strafregister verhindert, dass man einen Auszug vom Führungszeugnis bekommt welches frei von Einträgen ist. Im Vergleich des ersten Halbjahres 2019, verglichen mit dem Zeitraum 2018, wurde die Ausstellung von Strafzetteln um 12 % gesteigert. Im Vorjahr wurden 812.930 Strafzettel verteilt, durchschnittlich sind dies 2.227 „Knöllchen“ pro Tag. Mit der Verknüpfung, Strafzettel zahlen – sonst keine Marbete, hätte man insgesamt die Halter von 1.346.852 Fahrzeugen erreicht welche steuerpflichtig sind.
Anmerkung der Redaktion: Die Steuermarke für das Jahr 2020 trägt die Jahreszahl 2019. Fahrzeuge bis Baujahr 2103 werden mit einer Steuer von 1.500 RD$ berechnet, Fahrzeuge ab Baujahr 2014 schlagen mit 3.000 RD$ zu Buche. Offensichtlich hatte man mit Problemen gerechnet, denn ursprünglich war vorgesehen, dass ab dem 1. Oktober die Marbete gekauft werden kann. Die Idee mit der Forderung, dass vor dem Erwerb der Steuermarke zuerst alle Strafzettel bezahlt werden müssen, brachte die erwarteten Einsprüche.
Schon vor einigen Jahren wollte man eine Steuerreform einführen. Sie Steuer sollte nicht mehr nach dem Baujahr berechnet werden, sondern nach dem aktuellen Wert des Fahrzeuges. Dies hätte immense Steuererhöhungen zur Folge gehabt, am Ende gab es viele Proteste und die Steuerreform wurde gestrichen.