Die Dominikanische Republik wird oft als Paradies bezeichnet und als Tourist ergeht es einem ja auch prächtig. Die meisten Urlauber haben den „Alles Inklusive“ Service gebucht. Essen und Trinken so viel man will, dazu aller erdenklicher Komfort, bis hin zum Luxus. Stromausfall? Wasserknappheit? Solche Probleme kennt man nicht. Doch das Land hat ein viel größeres Problem und man mag es kaum glauben: die Regierung übersieht es einfach, die Bevölkerung geht im wahrsten Sinne des Wortes „baden“.
Regen und Gewitter sind ja immer wieder willkommen für die hier Lebenden, auch wenn der Urlauber wegen der Sonne kommt. Das Land, vor allem die Land- und Viehwirtschaft, benötigen aber dringend Wasser. Wie es nach einer langen Trockenperiode aussieht erlebten wir im Vorjahr. Tausende Tiere verdursteten auf den Weiden, mancher Stausee zeigte seinen Grund und es gab riesige Flächen- und Waldbrände.
Dieses Jahr jedoch haben wir bisher eine normale „Hurrikan-Saison“, mit dem Glück, das bisherige Tropenstürme und Hurrikans nicht das Land trafen! Und genau hier lauert die kommende Gefahr. Was, wenn uns ein Tropensturm überquert, gar ein Hurrikan?
Bisher hatten wir nur das Vergnügen mit den Tropischen Wellen. Das sind die Tiefdruckgebiete aus denen der Tropensturm entsteht, eventuell ein Hurrikan. Die Tropische Welle zieht vorbei, bringt kurzfristig teils heftige Schauer. Mehr als ein paar heftige Schauer sind es ja nicht, dazu einige böige Winde. Diese reißen mal ein paar morsche Äste ab, mehr nicht.
Allein diese kurzfristigen tropischen Schauer haben in diesem Jahr mehrfach zu Überschwemmungen geführt. Flüsse. Kanäle und Bäche treten über die Ufer. Die Schwachstellen sind seit Jahren bekannt, aber die Regierung und / oder die Gemeinden unternehmen nichts. Im Gegenteil, die Umweltbehörden genehmigen (oder verschließen die Augen) den Abbau von Baumaterialien. Sand und Kies wird aus Flussbetten gebaggert, die Folgen sind vielfältig, doch bei Hochwasser wird es gefährlich. Fließgeschwindigkeiten ändern sich, das Wasser bekommt mehr Kraft, Brücken stürzen ein, Ufer werden weggerissen und nicht selten auch Siedlungen.
Warum unternimmt hier die Regierung nichts? Oder in Städten? Es trifft jede Stadt, dieses Jahr war es häufig Santo Domingo, San Cristobal und San Pedro de Macoris. Ziehen die Wolken über Land, steht auch Santiago unter Wasser, Puerto Plata und viele Ortschaften mehr. Der Grund? Entweder es gibt keine Kanalisation, oder diese ist durch Müll verstopft.
Milliarden Pesos wurden ausgegeben im Wahlkampf, Wie gut hätte man damit das Kanalsystem verbessern können, endlich die Kunststoffgitter anschaffen können die man schon vor mehr als einem Jahrzehnten versprach um den Metalldieben das Geschäft zu vermiesen. Wenn überhaupt, dann gibt es Kanalabdeckungen aus Metall, die jedoch gibt es selten langfristig, dann sind sie wieder geklaut. Da muss man schon vermuten dass die Funktionäre da ihre Finger mit drin haben, denn man kann dieses Verbrechen auch anderweitig verhindern: Stete Kontrollen auf Schrottplätzen und letztlich am Hafen, beim Zoll. Findet man in einem Schrottcontainer Kanaldeckel, Stromkabel etc. so wird der Container beschlagnahmt.
Die karibische (Nach)Lässigkeit ist unverantwortlich. Bei einem Tropensturm oder gar Hurrikan kommen ungleich mehr Wassermengen vom Himmel, dann liest man wieder von tausenden Evakuierten, hunderten zerstörten Häusern und eventuell auch Todesopfern. Seit Ewigkeiten sind alle diese Probleme bekannt, bleiben aber unberührt. Hinzu kommt noch die Nachlässigkeit beim Baumschnitt. Auch jetzt, bereits Anfang August und somit der Eintritt in die „Hochsaison“ in der Hurrikan-Zeit, verlaufen viele Strom- und Telefonkabel durch Äste und Zweige.
Schon lange hätte hier die Gemeindeverwaltung den Baumschnitt machen müssen damit bei Stürmen die Bäume nicht die Kabel oder gar ganze Masten mit umreißen. Auch hier ist der Schaden immens, vor allem leidet aber wieder der Bürger. Da kann es schon mal ein paar Tage dauern bis die Stromkabel, TV- und Telefonkabel wieder repariert sind.
Bei so viel Gelassenheit kommt man gar auf den Gedanken dass sich die Landesregierung eine Katastrophe wünscht. Dann kommt wieder viel Spendengeld und eine Versicherung für Katastrophen hat man auch, nur muss der Schaden da schon hoch sein. Mit anderen Worten: Warten wir ab und wenn was passiert kommt schon Hilfe….
Fotos und Video aus der Zeit der letzten drei Tropischen Wellen die uns hier trafen. Video – Santiago (1.8.2016), Fotos San Pedro de Macoris.
https://www.facebook.com/JoseFabianJr/videos/vb.1030891003640282/1201495516579829/?type=2&theater
Noch ein Video aus SPdM. Mit dem Boot durch die Stadt. Venedig lässt grüßen https://www.youtube.com/watch?v=pYxqUgFapiM&feature=youtu.be