Dominikanische Republik bei Kinderehen führend in Lateinamerika

Screen Shot 2017-03-21 at 7.04.20 PM

Santo Domingo.- Bei Kinderschwangerschaften ist man in den vordersten Rängen im weltweiten Vergleich, doch bei Ehen mit Kindern und Jugendlichen geht der Spitzenplatz an die Dominikanische Republik. Diese Führungsposition teilt man sich mit Nicaragua, so die Ergebnisse einer Studie von der Organisation Plan International.

Bei der Umfrage ENHOGAR 2014, so zitiert die Studie, waren 12,5 % der verheirateten Dominikanerinnen im Alter von 20 – 49 verheiratet oder gemeinsam lebend bevor sie 15 Jahre alt waren. 37 % in der Altersgruppe waren bereits vor dem 18. Lebensjahr verehelicht.

Jede fünfte Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren hat dabei einen Mann als Partner gehabt, der 10 Jahre (oder mehr) älter war. Die Studie trägt den Namen „Verheiratete Kinder“ und hier stellte man fest, dass vor allem in den Provinzen Azua, Barahona, Pedernales, Elias Piña und San Juan de la Maguana Kinderehen vorkommen.

Autorin und Ermittlerin der Studie, Jeannette Tineo, gab weiter bekannt, dass die Freiheit eigentlich nicht die Freiheit ist, die man einem Kind zuspricht wenn es einer Ehe zustimmt. Intrafamiliäre Gewalt und die Hoffnung aus der Armut zu entkommen treiben die Kinder und Jugendlichen in eine Ehe.

Kinderehen haben auch eine enge Verbindung zu Kinderschwangerschaften, oft zwingen Eltern die Kinder wegen einer Schwangerschaft zur Ehe. 70 % der verheirateten Kinder waren bei der Eheschließung bereits schwanger.

Um das Übel zu beseitigen, hat Plan International dem Nationalen Kongress vorgeschlagen, die Verfassung einer Revision zu unterziehen und Ehen vor dem 18. Lebensjahr zu untersagen, dies ohne Ausnahme. Die dominikanische Verfassung erlaubt keine Ehen, wenn der männliche Jugendliche unter 16 Jahre / die weibliche Jugendliche unter 15 Jahre alt ist. Ein Richter kann jedoch bei gerechtfertigten Gründen die Altersbegrenzung aufheben.

Weitere Artikel

Translate »