Richtig, wir reden vom Traum des Auswanderns. Viele Urlauber kommen als herkömmliche Touristen, erleben ein nahezu perfektes Urlaubsland. Im Hotel fehlt es ja auch an nichts, Touren sind organisiert und werden meist auch professionell abgewickelt und so lebt man in Saus und Braus, Essen und Trinken satt. Immer lächelnde und zuvorkommende Dominikaner. Schnell kommt da der Gedanke: hier im Paradies möchte ich auch leben…
Lassen wir die Seifenblase gleich platzen. Die meisten Auswanderer schaffen es hier nicht. Erschwerend kommt hinzu dass es in Zukunft noch immer schwieriger wird. Dafür gibt es vor allem zwei Gründe: 1) Die Aufenthaltsgenehmigung (Residencia) zu bekommen wird immer schwieriger. 2) Es wird immer teurer im Land, man sollte schon viel Geld mitbringen oder hier verdienen können.
Es war einmal…so fangen die Märchen an. Und ja, vor vielen Jahren erlebten hier viele auch ein märchenhaftes Leben. Viele „Glücksritter“ kamen mit ihrem Koffer und kaum Hab und Gut im Gepäck. Das Leben war günstig, Jobs gab es viele und man schlängelte sich durchs Leben. Papiere, wie Führerschein oder Residencia, wer braucht das schon? Doch die Kontrollen werden engmaschiger und wenn man auch eher Jagd auf Haitianer macht, als Ausländer sollte man sich nicht mehr illegal im Land aufhalten. Schon einfach aus dem Grunde weil man nun seitens der Arbeitgeber mit einer hohen Strafe rechnen muss wenn man Ausländer beschäftigt die sich illegal im Land befinden. Gerade unter deutschen / deutschsprachigen Residenten ist die Missgunst und der Neid groß, da ist man vor Denunzianten nicht sicher. Immer weniger Arbeitgeber stellen also Auswanderer ein deren Dokumentation nicht vorhanden ist.
Damit sind wir bei den Schwierigkeiten eine Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen. Der Prozess muss nun in der Heimat eingeleitet werden, bei der/dem dominikanischen Botschaft / Konsulat. Es reicht nicht mehr seinen Auswanderertraum vorzutragen, man will schon gerne wissen wer da in die DomRep will und vor allem: von was will er leben? Auch wenn hier kein soziales Netz von Hängematten auf einen wartet (schließlich ist man eben nicht in Deutschland), man möchte auch keine Hasardeure, Gauner oder Lebenskünstler mehr im Land haben, das schadet dem Image des Landes welches ja schon oft genug in den Verruf kam weil sich so viele Betrüger, Kinderschänder und andere Kriminelle hier gern verstecken.
Wer hier arbeiten möchte, der sollte einen Arbeitsvertrag vorzeigen und dann bekommt er ein Arbeitsvisum! Wer gerne hier ein Geschäft machen möchte – der sollte genug Kapital als Investor vorweisen können und wer sich hier seinen Lebensabend als Rentner vorstellen möchte, ja der kann – wenn er denn eine Rente / Pension nachweist.
Es ist also nicht mehr so leicht wie es mal war. Und es wird auch schwer hier mit Arbeitsvisum und Arbeit seinen Start zu versuchen. Allgemein bekannt ist ja, dass man Fachleute hier zwar sucht, aber selten nach europäischen Standards bezahlt. Wenn überhaupt, dann kann man noch Glück haben als Fachkraft im Hotelmanagement und bei einer großen und internationalen Hotelkette anzufangen.
Wer sein eigenes Geschäft beginnen will muss genügend Kapital nachweisen und ebenfalls in Kauf nehmen dass eine Residencia für Investoren 30.000 RD$ kostet, die normale Aufenthaltsgenehmigung hingegen „nur“ 12.000 RD$. Nebenkosten für einen Anwalt, Medi-Check, Kopien und Beglaubigungen sind hier nicht enthalten.
Wenn man dann in Kleinanzeigen bei der einen oder anderen „Domrep’Webseite“ liest: ich bin ein Mann für alles, Hausmeistertätigkeit gesucht etc. pp., dann kann man nur noch schmunzeln. Natürlich, nichts geht über einen deutschen Handwerker und seine Kenntnisse, aber wer will DEUTSCHE LÖHNE zahlen? Folglich greifen die meisten Residenten dann doch auf einheimische Arbeiter zurück, nach genügend Erfahrungen und entsprechenden Umfragen findet man auch hier im Land den einen oder anderen Elektriker / Plomero oder sonstigen Arbeiter der für normale landesübliche Lohnkosten arbeitet.
Erschwerend kommt hinzu dass man als Europäer höhere Standards gewohnt ist und wer die hier im Land leben will, der braucht schon bis zum zehnfachen eines dominikanischen Mindestlohnes (runde 8.000 RD$). Wer sich nun fragt wie Dominikaner hier Überleben dem sei gesagt: in Gemeinschaft. Etwas, was uns Europäern ebenfalls eher verloren gegangen ist. Familie? Ach ja, die Eltern sind schon toll, solange sie unterstützen. Später, wenn sie im Heim sind, da hat man keine Zeit mehr. Nachbarschaftshilfe! Uuups, in Deutschland kennt man eher Nachbarschaftsstreit, die Gerichte können Lieder singen davon. Der typische Einzelgänger muss hier also richtig Gas geben wenn er die ganzen Kosten tragen will, mit nur einen Einkommen Und während ein Dominikaner durchaus mit einer uralten Cedula rumrennen kann, als Gringo stößt man auf Grenzen.
Die Cedula / Residencia bitte alle 4 Jahre erneuern. Nicht gerade billig, die Gebühren steigen laufend und die Auflagen werden nicht einfacher. Ein Führerschein muss auch alle 4 Jahre erneuert werden, die Waffenlizenz jedes Jahr. Und eine Ballistik-Prüfung, auch wenn diese sich bei einer Waffe NIE ändert, muss ebenfalls gemacht werden. Allein dies kostet momentan rund 10.000 RD$, entsprechend einem durchschnittlichen Monatslohn. Manch einer mag umrechnen und sagen: Ach, der Führerschein kostet ja nur Peanuts. aber diese Nüsse muss man erst einmal verdienen!
Tja, von all diesen Dingen sieht man nix und erfährt man nix im wunderschönen AI-Resort. Da gibt es Cuba Libre ohne Limit, Filet so viel man möchte und die Klimaanlage brummt Tagein Tagaus vor sich hin. Kostet ja nichts. Wer aber hier wohnt, der merkt schnell wie oft der Strom NICHT aus der Steckdose kommt. Um Schäden bei der Lagerung von Lebensmitteln (Kühlschrank. Gefrierer) zu verhindern braucht man einen Inversor (Ladegerät) und Batterien. Nicht billig und nur begrenzt ausreichend. Lebt man in einer eher ländlichen Zone braucht es ein Notstromgerät. Der Kraftstoff ist nicht billig und die Planta auch nicht. Überhaupt tun wir Europäer uns schwer mal im Dunkeln bei Kerzenlicht zu sitzen und im eigenen Schweiß zu schmoren. Denn ohne Strom dreht sich auch kein Ventilator!
Wir merken hier im Paradies sehr schnell dass man für das Leben am sonnigen Strand unter Palmen einen sehr hohen Preis zahlen muss. Und wer hierher kommt, mit nur abgezähltem Taschengeld, der wird scheitern. Wer viel Geld hat muss aufpassen dass nicht alles abgezockt wird. Sich gut informieren, wenig glauben und hart arbeiten, dann schafft er es, der DomRep- Einwanderer. Wer aber zu den Lebenskünstlern zählt die womöglich vor Problemen wegrennen in Deutschland, denen sei versprochen: Die Probleme holen Dich hier sehr schnell ein! Ein anderer Weg ist vielversprechender für Auswanderer: wer es hier geschafft hat und wegen der Schikanen und Korruption im Land müde geworden ist, dem kann man sagen: Fürchte Dich nicht, wer es hier schafft, der kommt auch in anderen Ländern über die Runden.