Dominikanische Republik: Was hat die Sea Cloud mit Diktator Trujillo zu tun?

Die berühmte Luxussegeljacht “Sea Cloud” hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich, in dieser findet man auch einen Teil der dominikanischen Geschichte und einst war sie im Besitz des berüchtigten Diktators Rafael Leonidas Trujillo, der die Dominikanische Republik regierte und tyrannisierte.

Sea Cloud in den 30er Jahren

Morgen, den 16.02.2015 besucht die ehemalige legendäre Jacht  “Angelita“ des damaligen dominikanischen Diktators Rafael Leónidas Trujillo Molina (* 24. Oktober 1891 in San Cristóbal; † 30. Mai 1961 in Santo Domingo), die heute “ Sea Cloud “ heisst und eine bewegte Geschichte in Verbindung mit der Dominikanischen Republik hat, Santo Domingo in der Zeit von 8:00 – 18:00 und am nächsten Tag (Dienstag, 17.2.2015) von 06:00 – 13:30 La Romana , bevor sie weiter zu den Britische Jungferninseln segelt.

Nun, was hat diese Jacht mit der Geschichte der Dominikanischen Republik zu tun?

                                              

Die Jacht wurde 1931 im Auftrag des US-amerikanischen Multimillionärs und Börsenmaklers Edward Francis Hutton (1875–1962) in Kiel von der Germaniawerft mit dem Namen Hussar II gebaut und war damals die größte und luxuriöseste Privatsegelyacht, die es jemals gab. Es wurden nur die feinsten Materialien verwendet. Badewannen aus Carrara Marmor die Armaturen aus massivem Gold und die Luxuskabinen mit offenen Marmorkaminen ausgestattet, dazu kostbare Wandverkleidungen, Möbel aus edlen Stoffen und Edelhölzern sowie die kostbarsten Accessoires. Im August 1935 ließ sich der Börsenmakler Edward Francis Hutton von seiner Frau scheiden. Einen Tag nach der Scheidung überschrieb er die Hussar II seiner Ex-Frau, auch mit der Auflage, dass die Jacht einen anderen Namen bekommt, weil seine nächste Jacht auch Hussar heissen sollte. Seine Ex – Frau ließ daraufhin den Rumpf weiß streichen und nannte sie von dort an wieder Sea Cloud.

         
Noch im gleichen Jahr heiratete die neue Besitzerin den amerikanischen Anwalt Joseph Davies, der auch Wirtschaftsberater von US-Präsident Woodrow Wilson war.

In Folge des 2. Weltkrieges wurde sie am 7.Januar 1942 der US – Marine übergeben, das gesamte Inventar ausgebaut und an Land unterbracht, der Rumpf bekam einen grauen Anstrich.und der Rumpf grau gestrichen. Am 9. April 1943 wurde sie bei der US Navy mit zwei 3-Zoll-Geschützen und Waffen zur U-Boot-Bekämpfung ausgerüstet und war als USS Sea Cloud (IX-99) an der amerikanischen Ostküste im Einsatz.

 

Nach der militärischen Außerdienststellung am 4. November 1944 bekam Joseph Davies die Sea Cloud wieder zurück zusammen mit einer Summe von 175.000,00 US $ zur Wiederherstellung ihres ursprünglichen Aussehens.

Der Unterhalt der Jacht mit ihrer 72-köpfigen Besatzung wurde jedoch immer teurer, so bot man die Sea Cloud zum Verkauf an.

Joseph Davies war zur damaligen Zeit mit dem Diktator der Dominikanischen Republik, Rafael Trujillo, gut befreundet. In dieser Zeit zählte der “Generalissimo”, wie sich Trujillo gern nannte, zu den zehn reichsten Männern der Welt und war auch regelmäßig Gast auf der Sea Cloud. Im Jahre 1955 kaufte Trujillo das Schiff und benannte sie nach seiner Tochter Angelita, (Yate Angelita). Danach benutzte er sie als schwimmende Regierungszentrale, wobei sein Sohn Ramfis auch oft ausgelassene Partys dort feierte. Meist war das Schiff in den USA vor Anker und diente Ramfis, der damals in den Vereinigten Staaten Rechtswissenschaften studierte, auch als Wohnsitz. 

Nach mehreren erfolglosen Umsturzversuchen wurde Trujillo am 30. Mai 1961 in einen Hinterhalt gelockt und erschossen. Zuerst brachte man seinen Leichnam in die Familiengruft in San Cristobal, befürchtete aber eine Grabschändung und so brach seine Familie mit der Jacht Angelita, Trujillos Leichnam und einem beträchtlichen Vermögen an Bargeld, Juwelen und anderen Wertgegenständen in Richtung Cannes auf. 

Auf Höhe der Kanarischen Inseln erreichte sie ein Funkspruch der neuen dominikanischen Regierung, die die Angelita wieder zurückbeorderte. In Santo Domingo angekommen, wurde sie von der neuen Regierung in Patria umbenannt, außer Dienst gestellt und zum Verkauf angeboten, bis sich schließlich nach fünf Jahren sich ein Käufer fand.

1994 wurde die Sea Cloud von einer Gruppe Hamburger Kaufleute gekauft, von Grund auf renoviert und wird heute von der Firma „Sea Cloud Cruises“ in Hamburg betrieben.

Heute ist sie einer der schönsten Luxuskreuzfahrtsegelschiffe mit Viermastbarkrigg, welches auf den Weltmeeren unterwegs ist.

Technische Daten: Die Sea Cloud kann 65 Passagiere beherbergen, hat eine Gesamtlänge von 109,5 Metern und ist 15 Meter breit. Der Tiefgang beträgt 5,15 Meter, die gesamte Segelfläche beträgt 3.160 Quadratmeter. Angetrieben wird die Sea Cloud von 4 Krupp Dieselgeneratoren mit je 800 PS, diese geben ihre Kraft an 2 Schriffsschrauben mit 3 Flügeln ab. Diese Motorisierung wurde im Laufe der Zeit erneuert, heute sind es 2 Enterprise Dieselmotoren mit je 1.500 PS, diese Kraft erlaubt eine bessere Ausbalanzierung des Schiffes. Maximal 22 Knoten schnell ist die Jacht mit Motorkraft betrieben, unter Segeln erreicht sie 15 Knoten. Der Stapellauf war am 25. April 1931, die Baukosten betrugen damals 900.000 USD. 

(Vielen Dank an unseren Leser Martin Sebastian für diesen Gast-Beitrag!)

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