Dominikanische Republik und der Wandel im Shopping

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Av. Mella

Man wünscht sich oft Entwicklung, Moderne, Zentralität und gleichzeitig sehnt man die „guten alten Zeiten“ herbei. Wie dies aussieht, erkennt man sehr gut an der Hauptstadt der Dominikanischen Republik, Santo Domingo. Ex-Präsident taufte es sogar sein „Kleines New York“, geleitet von seinem Ego und einer gehörigen Portion Stolz. Fakt ist jedoch, dass die Entwicklung, zumindest in kleinen Bereichen, in diese Richtung geht.

An Kreuzungen findet man heute riesige Farbbildschirme, hier laufen Werbevideos. Ein Plakat hat schon lange ausgedient und auch eine Litfaßsäule oder ein Werbedisplay mit wechselnden Anzeigen sind Geschichte.

Screen Shot 2017-05-22 at 2.05.49 PMGeschichte, wie man sie noch von vor 40 Jahren kennt. Damals waren Straßen wie der „El Conde“ oder die „Av. Mella“ die Hauptschlagadern für den Handel. Shopping sagte man damals noch nicht, da ging man zum Einkaufen. Und tatsächlich, das macht auch den Unterschied von damals zu heute. Shopping ist nämlich nicht nur einfach mit „einkaufen gehen“ zu übersetzen. Klassiker sind natürlich die Frauen, welche sich zum „shoppen“ verabreden. Damit ist aber eher eine Aktion gemeint, die Unterhaltung mit Bummeln verbindet. Mal sehen was es Neues gibt, ein wenig grabbeln in den Wühltischen, denn der Jagdinstinkt nach dem Schnäppchen steckt in Jedem.

Es ist ein gemeinsames (manche genießen es auch allein) Schauspiel, dass dann mit einem Imbiss oder einem Cafe endet. Fast-Food Restaurants, Eisdielen und Cafeterias gibt es gleich im Dutzend zur Auswahl. Die meisten Mails haben heute eine ganze Etage für die Gastronomie reserviert.

Damals ging man auf den Einkaufsstraßen entlang und kaufte, was man brauchte. Schuhe, Kleidung, Dinge für den Haushalt. Man hatte seine Einkaufsliste und lief die entsprechenden Geschäfte ab. Man sprach vom „Flanieren“ , wenn Mann und Frau am Wochenende die Schaufenster betrachteten und ihren Spaziergang machten. Vor 40 Jahren war der El Conde noch keine Fußgängerzone (s. Foto), da war es noch eine lebhafte Hauptstraße, doch geboten wurde den Menschen alles was man brauchte. Kaufladen, Cafes und Kunsthandel, Schmuckgeschäfte und Bars, nur eben alles auf viele hunderte Meter ausgedehnt.

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Plaza Naco, Ensanche Naco

Die Zentralität begann in Santo Domingo 1976 und erregte die Aufmerksamkeit der Bewohner. Die erste Plaza war entstanden, die „Plaza Naco“, im Zentrum der gleichnamigen Ensanche. Erstmals gab es eine Vielzahl von Geschäften an einem Ort, ohne dass man viel laufen musste. Über 10 Jahre war diese Plaza der Anziehungspunkt, dann baute man in Santo Domingo Ost (Zona Oriental) das Megacentro, es folgten Plaza Central, Unicentro Plaza und Galerias Comerciales (alle an der Av. 27 de Febrero), an der Ecke Av. Winston Churchill / Gustavo Mejia Ricart) entstand die Plaza Andalucia, an der Ecke Churchill / Paseo de los Locutores errichtete man die Plaza Las Americas. Ein weiteres beliebtes Einkaufszentrum war die Diamond Mall (Av. Lope de Vega).

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Agora Mall, Av. JFK

Doch diese Zentren sind auch schon überholt, es reicht kein einfaches Einkaufszentrum, es muss groß und elegant sein. Heutige „Malls“ bieten Ausstellungsflächen, Kinos, Spielhallen, Kongressflächen. Edelmarken findet man hier, bekannte Restaurantketten TGI und HRC. Heute sind folgende „Locations“ angesagt: Agora Mall, Sambil, Blue Mall, Acropolis, Novocentro, Plaza 360 und das Down Town Center (übrigens optimal gelegen für deutsche Residenten, wer mal eine Botschaftsangelegenheit regeln muss, der ist gleich da, die neue Deutsche Botschaft befindet sich in der Nachbarschaft).

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Megacentro, Zona Oriental

Statt sich in teuren Malls der Plazas einzumieten gehen große Supermarktketten dazu über ihr eigenen Megamärkte aufzubauen. Ob Bravo, Nacional oder Plaza Lama, einige Filialen bieten fast alles. Der große Vorteil ist, die Malls haben fast alle ausreichend Parkplätze zur Verfügung, manchmal allerdings recht kostspielige Stellflächen. Das Problem Parkplatz hat man aber nicht nur in Santo Domingo, welche Metropole ist da ein Musterbeispiel?

Santo Domingo bietet in Sachen Einkauf und Shopping schon die Qual der Wahl, auf jeden Fall gibt es zahlreiche Möglichkeiten das Geld loszuwer

den. Einkaufen gehen war eben gestern, heute geht man shoppen!

 

Videos zu den Centern, zum Markt:

 

 

https://www.youtube.com/watch?v=lBUqq6OtSzQ

 

Übrigens erwies sich der damalige Diktator Rafael Trujillo auch in Sachen „Markt“ und „Zentrum“ als vorausschauend. Er ließ 1942 den „Mercado Modelo“ erbauen, diese gab es nicht nur in Santo Domingo, auch in Santiago und San Cristobal. Hier gab es neben Gewürzen und dominikanischen Agrarprodukten vor allem Kunsthandwerk zu kaufen. Es waren riesige Hallen, vor allem Touristen sollten hier einkaufen können. Lesen sie hier:

http://www.domreptotal.com/die-erste-tourismus-plaza-von-santo-domingo-mercado-modelo/

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