Dominikanische Republik: Sosua, einsam und verlassen

 

Sosua.- Der Hotelsektor von Sosua fühlt sich von der Regierung der Dominikanischen Republik verlassen. Versprochene Werke sind bisher nicht begonnen worden, bereits angefangene Bauprojekte sind nicht fertig gestellt und bisher ist auch nicht bekannt, wann diese endlich abgeschlossen werden.

In der Nordregion fühlt man sich unbeachtet, derweil andere Regionen sehr wohl auf die Hilfe der „öffentlichen Hand“ zählen können. Großzügig, so die Meinung der Personen aus dem Touristik-Sektor in Sosua, wird in anderen touristischen Zonen von der Regierung geholfen und investiert. Es entstehen Werke, die wirtschaftliche und soziale Entwicklungen fördern, aber eben nicht in der Provinz Puerto Plata, nicht in den Gemeinden Cabarete und Sosua. Laut einem Dokument von Danilo Medina, hatte dieser am 24. Mai vergangenen Jahres mehrere Werke versprochen, darunter ein öffentliches Hospital für Sosua und Cabarete, eine Renovierung des Tourismuszentrums in Cabarete, die Fertigstellung der Kläranlagen.

Ein weiteres Vorhaben war der Kampf gegen die Prostitution, die vor allem in Sosua uferlos sein soll. Um Touristen und Anleger für Sosua anzuziehen muss man die Prostitution bekämpfen, Hotels wieder eröffnen, welche seit langer Zeit geschlossen sind und neue Anlagen bauen. Um die Wirtschaft zu dynamisieren, muss man neue Arbeitszentren schaffen, dies soll durch einen Tourismuswachstum erreicht werden. Doch die Hotelvereinigung wirft der Regierung vor, die Region Sosua und Cabarete nicht genügend zu bewerben. Darum sei der Tourismus in der letzten Dekade um 50 % eingebrochen, so die Hotelvereinigung.

Man gibt an, dass Sosua vor 15 Jahren ein touristisches Ziel für Familien war, doch seither habe die Prostitution um sich gegriffen, von dieser Plage muss man sich befreien. Die Prostituierten sollen weichen, damit Familien wieder nach Sosua kommen. Momentan, so Hotelbesitzer, bieten tausende Prostituierte im Sektor El Batey von Sosua ihre Dienste an, mehrheitlich handelt es sich um Haitianerinnen. Die dominikanischen Huren kommen mit Bussen aus allen Teilen des Landes, viele aus Santiago, La Vega, San Cristobal, Bonao. In Sosua arbeiten sie dann auf der Calle Pedro Clisante, ab dem Nachmittag bis zur Sperrstunde trifft man sie hier an. Hinzu kommen noch viele männliche Prostituierte, sie bieten ihre Dienste oft in kleinen Hotels und Pensionen an. Gerade diese kleinen Hotels bezichtigt man, die Prostitution von Sosua noch zu fördern und zu bewerben. Die Hotelverbände jedoch wollen diese Art des Tourismus nicht. Vor allem kleinere und mittlere Geschäfte haben Probleme bekommen wegen der Prostitution, da nationale Touristen sich aus Sosua zurückgezogen haben.

Alternativ sollen Jazz-Konzerte, Gastro-Events, Marathon und andere Wettbewerbe bei Extremsportarten für mehr Touristen sorgen.

Viele dominikanische Familien aus La Vega, Moca, Santiago, Mao und anderen Gebieten der Dominikanischen Republik haben zwar ein Feriendomizil in und um Sosua, jedoch nutzen sie diese Häuser und Appartements nicht mehr, denn man will vermeiden dass die Töchter in Sosua für Prostituierte gehalten werden oder dass man ihnen Drogen anbietet. Rauschgift ist ein weiteres Problem in der Nordregion.

Anmerkung der Redaktion: es schmerzt, wenn man diese Meldung liest. Vor 15 Jahren war Sosua ein Ort für Familientouristen? Vor 15-20-25 Jahren war Sosua das Mekka der Nightlife-Touristen. „Moby Dick“, „Casablanca“, „High Caribbean“ oder „Tucan“ sind Namen, die man heute nicht mehr kennt. Es waren Discotheken, hier steppte der Bär die ganze Nacht durch, bis in die Morgenstunden! Kleine und mittlere Geschäfte lebten vor allem von Prostituierten. Ob Frisör, Kosmetiksalon oder Boutique, die Frauen wollten schön sein, investierten entsprechend Geld. Mit Freiern besuchte man Restaurants und Bars.

Mit anderen Worten: Damals gab es viel Prostitution, heute findet man nur noch einen Abklatsch dessen was mal war. Mit falscher Moral und immer wieder Maßnahmen gegen die Prostitution (z.B. die Verkleidungen von Bars, Razzien etc.) hat man jedoch diese goldenen Zeiten unterbrochen. Unbestritten, Sosua und Cabarete standen für Sextouristen und Surfer. Immobilienmakler jedoch wollen das große Geschäft, wollen die Prostitution unterbinden und suchen Anleger. Mit Kino, Konzerten und anderen Aktivitäten hat man versucht den angestrebten Familientourismus zu beleben. Es fehlt jedoch eine Infrastruktur.

Damals gab es einen Aqua-Park. Warum funktionierte der nicht, wenn es doch angeblich so viele Familien gab die hier Urlaub machten? Wer Aktivitäten in seinen Urlaub einbinden will, der ist zentraler in Puerto Plata, kann von dort aus viel schneller die Sehenswürdigkeiten erreichen (Wasserfälle Damajagua, Paradiesinsel, Seilbahn…). Die Zukunft von Sosua wird behindert durch ein organisiertes Chaos, durch Sperrstunden. Illegale Touren, nicht registrierte Conchos (die oft Touristen abzocken), Raub, Drogen. Es gibt hier keine Sicherheit, keine Qualität. Hier sollten die Behörden agieren. Straßen beleuchten, illegale Betriebe schließen (zum Schutz der legalen Firmen), die Prostitution wieder akzeptieren, das Nachtleben akzeptieren statt zu bekämpfen.

Foto: das geplante Hospital

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