Die Gefahr ist kaum zu sehen, denn Bakterien sieht man nicht, zumindest nicht mit bloßem Auge. Verunreinigungen jedoch sind unübersehbar. Die Küste von Santo Domingo ist vollkommen verschmutzt, Müll lagert sich überall ab. Was man nicht sieht, sind die fäkalen Verunreinigungen! An 5 verschiedenen Punkten wurden kürzlich Wasserproben analysiert, das Ergebnis ist fatal: Die Wasserqualität ist nicht geeignet um in direkten Kontakt mit Personen zu kommen.
Trotz Warnungen, man sieht immer wieder Bewohner von Santo Domingo die hier baden, surfen oder angeln. Müll und Bakterien sind keinerlei Abschreckung für Strandbesucher. Die momentanen Außentemperaturen von mehr als 32 Grad Celsius steigern den Wunsch der Städter, sich im Karibischen Meer zu erfrischen. Am Malecon, nahe der Flussmündung des Rio Ozama, beobachtet man immer wieder Kinder, die hier spielen und baden. Am Montesino Denkmal und an der Playa Güibia sieht man weitere Strandbesucher.
Umweltspezialisten warnen ausdrücklich vor dem Bad im Meer, selbst die Fische sollte man nicht essen, es gilt ein Angelverbot an der Flussmündung. Fischer und Verbraucher lassen sich aber nicht davon abhalten, die aus der Kloake geangelten Fische anzubieten und auch zu verzehren. Die Wasserproben zeigen einen historischen Höchstwert an Verunreinigungen. Kalibakterien, von menschlichen / tierischen Fäkalien stammend, sollten den Höchstwert von 1.000 NPM / 100 ml überschreiten, nur im April hatte sich der Wert an der Playa Güibia etwas gemäßigt, kam aber immer noch auf 11.000 NPM / 100 ml.
Trotz Unrat und Bakterien, die Menschen baden hier mit einer Selbstverständlichkeit als seien sie an einem Traumstrand von Saona mit kristallklarem Wasser. Surfer betreiben ihren Sport mit einer Unbekümmertheit als sei man in Cabarete. Bei Nachfragen von Journalisten bei Badegästen, auf Nebenwirkungen vom Baden im Meer berichtet ein Junge, dass er noch nicht erkrankt ist, ein Freund aber Fieber bekommen habe und andere hatten Beulen am Arm.
Seit Jahrzehnten berichten die Fischer von stark zunehmender Verschmutzung. Die letzten Wasserproben hat man Ende April an 5 verschiedenen Standorten entnommen: Playa Güibia, gegenüber des Hotels Adrian Tropical und den Hotels Jaragua und Crowne Plaza sowie an der Plaza Juan Barón. Das Ergebnis: Auf keinen Fall sollte man in direkten Kontakt mit dem Wasser kommen, es gibt eine 100 % igle Verunreinigung durch Bakterien.
Als maximaler Wert gelten 1.000 NPM / 100 ml, das wäre ein Qualitätswert vom Oberflächenwasser, festgelegt vom Umweltministerium. Alle 5 Messstellen zeigten Werte von deutlich über 10.000 NPM / 100 ml. Man fand Escherichia coli Bakterien aus dem Darm) und Enterococos fecales (Bakterien aus dem Margen- Darmtrakt), mit Werten von 2.000 – 10.000 NPM / 100 ml, normalerweise sollten diese Bakterien nicht im Badewasser auftreten.
Die Umweltfachleute sprechen von einer Verseuchung der Küste an der dominikanischen Hauptstadt. Eine Infektion mit diesen Bakterien kann Magen- Darmprobleme verursachen wie Durchfall, Koliken und Fieber. Im schlimmsten Fall kann es zu Nierenversagen und zum Tod kommen. Ein Arzt berichtete von einem Fall eines 40jährigen Mannes, der nur 10 Minuten am Strand von Manresa war, das reichte, um sich zu infizieren, eine entstandene Harnwegsinfektion dauerte dann mehr als 1 Woche an.
Andere Badegäste scheinen immun zu sein. Juan Coronado surft seit 4 Jahren an der Playa Güibia und versicherte vor Journalisten, dass er und einige Freunde nie erkrankt sind. Vor allem wer eine offene Wunde / Hautverletzung hat, ist stark gefährdet um sich eine Infektion einzuhandeln. Auch Schleimhäute sind eine ideale Eingangspforte für Bakterien in den menschlichen Organismus, Ob man erkrankt oder nicht, ist auch eine Frage des Immunsystems eines jeden Einzelnen.
Während an der Küste vor allem Bakterien vorkommen, ist der Rio Ozama kontaminiert mit Müll. Zwar hat ein Sanierungsprogramm begonnen, man will die Einleitung von Abfall und Unrat verhindern, doch diese Arbeiten haben erst kürzlich begonnen und eine Wirkung wird sich erst viel später zeigen.
Das Bürgermeisteramt vom Nationalen Distrikt hat erst im Jahr 2011 den Plaza Güibia neugestaltet. Hier hat man ein Open-Air-Fitnessbereich erstellt, diverse Kioske bieten Snacks, Pizza, Kaffee und andere Speisen / Getränke an. Es gibt kostenloses WiFi, einen Kinderspielplatz und einen kleinen Strand, doch sowohl das Bürgermeisteramt als auch das Umweltministerium haben das Baden hier verboten. Beide Einrichtungen haben gegenüber der Presse dieses Verbot bestätigt, doch achtet niemand auf die Einhaltung dieser Anordnung.
In der Geschichte, von 1930 – 1940, war diese Playa Güibia ein vielbesuchter Ort, nahezu überfüllt mit den Bewohnern von Santo Domingo, wo es ja kaum Strände gibt. Man badete und vergnügte sich, damals noch ohne Infektionsgefahren.
Bei einer Volkszählung im Jahr 1935 hatte Santo Domingo weniger als 117.000 Bewohner, nach den Angaben der Städteplanung liegt die Zahl heute bei über 3,8 Millionen! Die CAASD (Körperschaft für Aquädukte und Kanalisation von Santo Domingo) schätzt, dass rund 70 % des Restwassers der Stadt sich in den Rio Ozama ergießen. Oft werden Brunnen infiltriert, so kommt es nicht nur zu Infektionen durch den Kontakt mit dem Oberflächenwasser des Flusses oder an der Küste. Schon 1978 ergab eine Studie der Freien Universität von Santo Domingo (UASD), dass das Küstengebiet von Santo Domingo eine „Zone der Krise“ sei. Es wurden Warnungen ausgesprochen, dass diese Gewässer weder zum häuslichen Gebrauch noch zum Baden geeignet sind.
Eine Studie zeigte bereits im Jahr 2002 eine extreme Verunreinigung durch Streptokokken und Colibakterien.
Rafael Camilo lebt vom Fischfang. Er angelt am Malecon, bietet an der Av. George Washington den Passanten seinen Fang an. Er ist völlig unbesorgt was die Gesundheitsgefahren angeht. Colibakterien sterben in der Tat beim Kochen des Fisches ab, eine Infektion zuvor, oder nicht richtig gegartem Fisch ist jedoch nicht auszuschließen. Ärzte berichten von immer häufiger auftretender Knötchenbildung am Körper bei Patienten, die an der Küste baden.
Neben Infektionen verursacht die Verunreinigung vor allem dem Tourismus einen Schaden. Wie die Abteilung für Kreuzfahrttourismus mitteilte, haben im vergangenen Jahr 161.783 Passagiere (Besatzung nicht gerechnet) Santo Domingo besucht und die Verunreinigungen sehr negativ aufgenommen. 27.000.000 Gallonen kontaminierten Wassers weder über die Flüsse Isabela und Ozama in das Karibische Meer pro Tag eingeleitet, so Schätzungen der CAASD. Jaime Castillo ist Geschäftsführer vom Verwaltungsunternehmen des Kreuzfahrthafens (PSS) und Präsident des Tourismus Cluster von Santo Domingo. Er sieht den negativen Einfluss der Verunreinigungen im Tourismus deutlich, fordert daher nach mehr Maßnahmen und Anstrengungen von öffentlichen und privaten Sektoren um gegen diese Kontamination vorzugehen.
Verschiedene Industriebetriebe und insgesamt 37 Wohnsektoren leiten ihre Restwasser ohne Filterung direkt in den Fluss ein, darunter La Zurza, Cristo Rey, Villas Agrícolas, Villa Consuelo und Villa Juana. Nahezu 100 % der Abwasser gelangen direkt in den Rio Ozama. Es gibt aber auch in anderen Bereichen direkte Zuleitungen von Abwasser ins Meer, zwischen der Straße Alma Mater und der Av. Nuñez de Caceres.