Dominikanische Republik: Papageienfische gehören nicht auf den Teller!

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Für viele gehört bei einem Ausflug in der Dominikanischen Republik auch ein typisches Essen dazu. Sehr gerne gesehen sind natürlich Fischgerichte. Beliebt ist da der Papageienfisch, der nicht nur schön bunt ist sondern auch noch gut schmeckt. Leider. Denn die Papageienfische, welche zu den Barschverwandten (Percomorphaceae) zählen und zur Unterfamilie der Lippfische (Labridae) gehören, sind ein lebenswichtiger Bestandteil der Korallenriffe. Die leben nur in tropischen Meeren und leben vorwiegend in Korallenriffen, wenige trifft man auch in höher gelegenen Seegraswiesen.

Mit ihrem Maul, welches an einen Papageienschnabel erinnert, leben sie von den niedrigen Pflanzendecken und Algen auf dem Seegras und den Korallen. Die Tatsache, dass nur eine wenig verbreitete Art auch lebende Korallen frisst, führte lange Zeit zu der Ansicht dass diese Fische als Schädlinge zu betrachten sind. Heute, oder seit mehr als 10 Jahren weiß man, dass diese Fische sehr wichtig sind für die Unterwasserwelt.

Die immer dichter werdende Pflanzenschicht auf dem Seegras oder die Algen auf den Korallen führen zu Überwucherungen und das wieder führt zum Absterben der Korallen. Überdüngung, Klimaerwärmung, verunreinigte Abwässer und andere Faktoren führen zu dem vermehrten Pflanzen- und Algenwachstum, die Papageienfische sind daher so etwas wie die letzten Umweltschützer im empfindlichen Ökosystem der Unterwasserwelt.

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Die Papageienfische fressen die Algen von den Korallen ab und tragen so dazu bei dass diese überleben. Gerade die Riffe in der Karibik sind besonders gefährdet, man rechnet bereits damit dass in den kommenden 50 Jahren die meisten Riffe verschwunden sein werden.

Tropenstürme und Hurrikans schaden den Riffen weiter und wenn diese immer mehr absterben, so trägt dies dazu bei dass die Strände vom Meer abgetragen werden. Der Wellengang nimmt zu und sorgt für Erosionen. Ein System wie ein Korallenriff besteht aus tausenden von verschiedenen Lebewesen, deren Erhaltung ist auch für den Menschen von hoher Wichtigkeit. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Ausscheidungen des Papageienfisches weißer Sand sind. So, wie der Regenwurm Erde ausscheidet, so sind die Exkremente der Papageienfische Sandkörner.

Bis zu den 80er Jahren gab es noch die Seeigel der Gattung Diadema antillarum, doch ein Massensterben hat dafür gesorgt dass heute nur noch der Papageienfisch die Algen von den Korallen frisst, zuvor halfen auch die Seeigel. Eine Überfischung ist daher unbedingt zu vermeiden, doch für die karibischen Fischer ist der Papageienfisch eine leichte Beute, man muss nicht einmal weit hinaus aufs Meer fahren.

Um den Fischbestand der Papageienfische zu sichern sollte man also unbedingt auf den Verzehr verzichten. Die Fischer sind der größte Feind und so lange sie Abnehmer für diese Fänge haben wird weiter gejagt. Ein weiterer Feind ist der Lionfish (Feuerfisch). Er kam in den vergangenen Jahren in unsere Gewässer. Es gibt verschiedene Theorien, doch ist es egal wie er in die Karibische See kam (man findet ihn auch im Norden, an der Atlantikküste). Tatsache ist, er ist nicht Bestandteil unseres hiesigen Ökosystems. Er hat keinerlei natürlichen Feinde, zudem sind seine Stacheln giftig. Der Lionfish ist zwar schön anzusehen, jedoch ein gefräßiger Raubfisch. Er jagt in den Korallenriffen ebenso und trägt so zur Verminderung des Papageienfisches erheblich bei.

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Fragen sie in Restaurants künftig nach dem Feuerfisch, denn er schmeckt ebenfalls sehr gut und seine extreme Population macht ihn schon zur Plage. Vereinzelt gibt es Lokale die den Lionfish in ihrer Speisekarte aufgenommen haben. Helfen sie mit! Lehnen sie den Papageienfisch ab und fragen nach dem Lionfish.

 

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