Dominikanische Republik: Neues Problem der Polizei – Übergewicht!

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Santo Domingo.- Bei dem Thema Nationalpolizei und Problemen denkt man zuerst an Verbrechen und Gewalt, doch die Polizei macht sich selbst das Leben schwer, im wahrsten Sinne des Wortes: das Übergewicht! Mit einem Bauch und Hüftablagerungen ist man nicht nur „nicht in Form“, man kann vor allem seine Aufgaben nicht mehr erfüllen – man scheitert schon bei der Verfolgung von Verbrechern.

Das Übergewicht behindert immer mehr Polizeiagenten bei der Ausübung ihrer Arbeit, wobei sich das Übergewicht mehr unter den Unteroffizieren und Offizieren verbreitet. Wer mit dem Polizeidienst beginnt, startet mit einem 6 monatigem Kurs und Training, danach ist er im Dienstgrad eines Gefreiter. Ein Polizeikadett tritt nach seinem Studium in den Polizeidienst ein und ist nach 4 Jahren im Dienstgrad eines „Segundo Teniente“, ein Unteroffizier. Lediglich in der Ausbildungszeit steht Sport auf dem Dienstplan, nach dem Abschluss jedoch gibt es keine Anordnung, die einen Polizisten dazu verpflichtet, sich fit zu halten.

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Die physische Verfassung eines Polizisten ist wichtig, jedoch wird sie nicht mehr kontrolliert. Entsprechend werden viele Agenten immer runder, es gab schon zahlreiche Zwischenfälle bei denen Polizisten dann dem Verbrecher unterlegen waren. Sie wurden ihrer Dienstwaffe beraubt und bei Auseinandersetzungen mit Bürgern zogen einige Agenten den Kürzeren. Dennoch gibt es keinerlei Maßnahmen, um die Polizisten fit zu halten.

Ernährungsspezialistin Diana Josefina Miniño zeigt ein weiteres Problem auf. Die langen Schichten sind nicht geeignet um sich gesund und regelmäßig zu ernähren. In den kurzen Pausen greift der Polizist daher schnell zu Fast Food, vornehmlich fritierte Gerichte. Viel Fett und mangelnde Bewegung fördern den Wachstum rund um die Hüften der Agenten. Hinzu kommt das Fehlen von weiterer Ausbildung, zum Beispiel an der Waffe und in der Selbstverteidigung. Dies erkennt man in vielen Videos, die es bei YouTube zu sehen gibt, bei Auseinandersetzungen zwischen Bürgern und Polizisten. Letzte haben stets ihre Schwierigkeit damit, eine widerspenstige Person unter Kontrolle zu bringen, nicht selten sind Frauen sogar Sieger bei solchen Streitigkeiten. Der Polizist weiß sich nur dadurch zu wehren, indem er blind mit dem Knüppel auf Menschen einschlägt oder gar die Waffe zieht und Schüsse abgibt. Dabei kommt es dann zu unschuldigen Opfern, Unbeteiligte, die durch eine verirrte Kugel verletzt oder gar getötet wurden.

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Nach einer Polizeistatistik wurden im vergangenen Jahr 54 Polizisten ermordet, 11 davon während der Dienstzeit. Polizeichef Generalmajor Neu Aldrin Bautista Almonte ist besorgt, angesichts der Tatsache, dass Polizisten zwar während der Ausbildung Training absolvieren, aber mit dem Verlassen der Hörsäle auch die Trainingsplätze nicht mehr aufsuchen. Offensichtlich sehen die Polizisten das Training als eine Strafe an, so lässt es sich erklären, dass nach der Ausbildung kein Sport mehr praktiziert wird.

Nach Bekanntgabe des Gewichtsproblems bei der Polizei hat man zumindest in Santo Domingo reagiert. Jeden Dienstag und Donnerstag (beginnend ab dem 5. Mai) findet im Olympiastadion Felix Sanchez Sportunterricht statt. Polizisten, die keinen Dienst haben, sollen hier am Training teilnehmen.

Fotos: El Dia

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