Dominikanische Republik: Im Fall Odebrecht spricht man von Überbewertung, nicht von Korruption

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Santo Domingo.- Brasiliens Unternehmen Odebrecht ist in 14 Ländern, meist in Lateinamerika, wegen Korruptionsskandalen im Visier der Justiz und Ermittler. Allein in der Dominikanischen Republik meidet man jetzt das Wort Korruption, spricht von Überbewertungen bei öffentlichen Werken.

Das Unternehmen Odebrecht hat u.a. in Ländern wie USA, Brasilien, Panama, Mexiko, Guatemala, Ecuador, Peru, Venezuela, Kolumbien, Argentinien, Schweiz, Angola, Mosambik und der Dominikanischen Republik öffentliche Bauwerke errichtet, dabei Millionensummen an Funktionäre in den einzelnen Ländern bezahlt. Im Falle der DomRep wurden von Odebrecht 92 Millionen „zurückerstattet“.

Nur in den USA, Kolumbien, Brasilien und der Schweiz wurden Maßnahmen gegen das Unternehmen angekündigt. In Brasilien wurde in einer ersten Verhandlung gegen den Eigentümer und Ex-Präsidenten Marcelo Odebrecht eine Haftstrafe von 19 Jahren ausgesprochen. In den USA wurde das brasilianische Unternehmen bereits zu einer Strafe in Höhe von 3,5 Milliarden USD verurteilt. In Kolumbien hat man bereits zwei Empfänger von Schmiergeldern identifiziert, den Ex-Senatoren Otto Nicolas Bula Bula und den Ex-Minister des Transportwesens, Gabriel Garcia Morales.

Seit 2001 hat Odebrecht an Regierungsmitglieder verschiedener Länder rund 788 Millionen USD an Bestechungsgeldern bezahlt. In der Dominikanischen Republik hat man mit Befragungen von Unternehmensmanagern und Regierungsbeamten begonnen, doch alle Befragten verneinen den Erhalt von Bestechungsgeldern. Beharrlich redet man von Überbewertungen bei den Bauwerken.

Ein trauriges Bild, denn angeblich gibt es doch Transparenz und vor allem bei öffentlichen Ausschreibungen kann es doch dann nicht möglich sein dass ein Unternehmen immer wieder die Ausschreibungen gewinnt, mit diesen immensen Überbewertungen. Man fragt sich auch, wohin das Geld geflossen ist, denn wenn man nachweisen kann, dass 92 Millionen USD von Odebrecht in die Dominikanische Republik flossen, dann muss es ja ein Empfängerkonto geben und Verantwortliche zu diesen Konten.

Einmal mehr fordert die Bevölkerung die Verurteilung der Verantwortlichen, der korrupten Personen. Momentan sieht es danach nicht aus.

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