Dominikanische Republik: Ausländerkontrollen mit bitterem Nachgeschmack

Screen Shot 2017-02-04 at 8.01.02 PM

Puerto Plata.- Wie bereits von uns berichtet, gab es ab Mittwoch an der Nordküste der Dominikanischen Republik Kontrollen bei vornehmlich hellhäutigen Ausländern. Mitarbeiter der Polizei, des Militärs und der Einwanderungsbehörde prüften die Aufenthaltsgenehmigungen von Residenten und Touristen. Unbestritten, das Land hat das Recht dazu, Immigranten und Touristen zu kontrollieren. Liegt eine Aufenthaltsgenehmigung vor oder ein Visum?

Unbestritten ist auch, es gibt so einige Ausländer, die sich hier einfach niedergelassen haben, einer Arbeit nachgehen oder sogar Eigentum haben und Geschäfte betreiben – ohne sich um die Legalisierung des Aufenthaltes zu kümmern. Kontrollen sind also berechtigt, doch die Art und Weise, wie diese umgesetzt wurden, ist haarsträubend. In einigen Kontrollen ging man planmäßig vor, hatte Listen mit Namen von Gesuchten und verhaftete diese. Andere Vorfälle werden berichtet, wo man Touristen vor Supermärkten, auf der Straße, in Bars und Restaurants regelrecht auflauerte und diese verhaftete. Wer keine entsprechenden Dokumente bei sich führte der wurde in einen Bus oder auf eine LKW-Ladefläche gesetzt und nach Puerto Plata abtransportiert. Vorläufige Festnahme zur Überprüfung der Identität und des Aufenthaltsstatus.

Screen Shot 2017-02-04 at 8.02.37 PM

Nicht ungewöhnlich, dass Urlauber auf dem Weg zum Strand oder zum Einkauf  ihren Reisepass mit sich führen, leider auch keine Kopie des Ausweises. Die Agenten ließen das Feingefühl missen, gaben den Ergriffenen keine Chance, die Ausweise vorzulegen / zu besorgen, es folgte die unmittelbare Abführung nach Puerto Plata. Wir haben uns an der Nordküste umgehört und bekamen diverse Fälle genannt. Ein Strandbarbetreiber wurde in Costambar abgeführt, obwohl er im Besitz der Residencia war, sie aber wohl nichtfit sich führte. Man gab ihm keine Chance, vor den Augen der Gäste wurde er abgeführt wie ein Verbrecher.

In Cabarete wurde eine Restaurantbetreiberin verhaftet, seit 2011 illegal im Land, sie wurde ebenfalls verhaftet. Oder eine 80jährige Touristin aus Kanada wurde vor dem Supermarkt Pola in Sosua verhaftet, eine jährlich wiederkehrende Langzeittouristen, die jedes Jahr kommt um hier zu überwintern. Sie hatte Rückflugticket und Ausweise im Hotel, aber das interessierte die Agenten der Einwanderungsbehörde nicht.

Dieses rigorose Verhalten der Tourismuspolizei und den Agenten anderer Behörden führte zu Beschwerden. Am Freitag wurde mit verschiedenen Ministerien beraten und am Ende wurde diese Aktion abgeblasen. Rechtanwalt Guido Perdomo aus Sosua informierte am Nachmittag, dass ab sofort wieder die alte Regelung gilt: Wer länger als 30 Tage im Land bleibt, also mehr als der Erwerb einer Touristenkarte erlaubt, zahlt bei seiner Ausreise eine Strafgebühr.

Und was brachte die Aktion am Ende? Egal ob legaler oder illegaler Resident, gegen Zahlungen zwischen 20-30.000 RD$ ließ man sie frei. Dutzende Touristen jedoch äußerten nur einen Wunsch: Das Land so schnell wie möglich verlassen. Ob man sie je wieder sehen wird? Illegale Residenten lachen sich einmal mehr ins Fäustchen und zeigen den Gesetzen den Mittelfinger, legale Residenten dürfen sich einmal mehr als die Dummen sehen, die brav hohe Kosten auf sich nehmen und ihre Aufenthaltsdokumente auf aktuellem Stand halten.

Weitere Artikel

Translate »