Dominikanische Republik: 60 Jahre seit dem Ende der Tyrannei von „El Jefe“ Trujillo

Rafael Leonidas Trujillo, „El Jefe“

Die Nacht des 30. Mai 1961 markierte ein Vorher und Nachher für die Dominikaner, die drei Jahrzehnte lang unter der Angst und Unterdrückung der Diktatur von Rafael Leónidas Trujillo lebten. Heute, fast 60 Jahre nach seiner Hinrichtung, erinnert die Gesellschaft noch immer an charakteristische Züge jener blutigen Epoche, vor allem an die „Ordnung“.

Am 16. August 1930 errichtete der 38-jährige Trujillo, der aus einer kleinen Familie von bescheidenen Viehzüchtern stammte, in der Dominikanischen Republik eine der blutigsten Diktaturen Lateinamerikas.

Die 31 Jahre, in denen Trujillo die Geschicke des Landes lenkte, waren geprägt von der Unterdrückung jeglicher Art von Opposition, Ermordungen, Verschwindenlassen, Folter, Verfolgungen, Vergewaltigungen, Verbannungen und verschiedenen Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Unter seinem Regime wurden in der Dominikanischen Republik rund 25.000 haitianische und haitianisch-dominikanische Staatsangehörige ermordet, die sich in der Diktatur befanden. Dieser Prozess der Ausrottung wurde vor allem in den Grenzprovinzen vollzogen. Bekannt ist dies als „Petersilien – Morde“. Haitianer haben Probleme beider Aussprache des Wortes PEREJIL (Petersilie). Wer das Wort nicht korrekt aussprach, der wurde als Haitianer hingerichtet.

Es gibt jedoch keine offiziellen Angaben zu den Opfern. Manche Quellen geben über 30.000 Opfer an, Trujillisten weniger als 5.000.

Der „Völkermord“ wurde unter dem nationalistischen Diskurs einer angeblich „friedlichen ausländischen Invasion“ durchgeführt.

Tod der Mirabal-Schwestern. Die Ermordung von drei Mirabal-Schwestern und ihres Fahrers, Rufino de la Cruz, markierte den Anfang vom Ende der Tyrannei.

Der Mord wurde von der im Lande operierenden Geheimpolizei verübt und von Trujillo angeordnet. Die Leichen brachte man in das Familienhaus, verschlossen in Särgen. Die Polizei sprach von einem Verkehrsunfall, verbot die Öffnung der Särge. Die Familie hielt sich nicht an das Verbot, so sah man deutliche Spuren der Gewalt (u.a. Würgemale), die nicht Folge eines Unfalls sein konnten.

Am 25. November 1960 wurden Minerva, Patria und María Teresa Mirabal tot am Grund einer Schlucht gefunden. Seitdem sind ihre Namen zu einem weltweiten Symbol gegen geschlechtsspezifische Gewalt geworden. Nahe des Unfallortes steht heute ein Denkmal und erinnert an diese schädliche Tat.

Bei mehreren Gelegenheiten versuchte der Diktator auch, den damaligen Präsidenten von Venezuela, Romulo Betancourt, zu töten, nachdem dieser 1948 auf dem Gipfeltreffen der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) Trujillos Diktatur angeprangert hatte und einer seiner entschiedensten Gegner wurde.

Das Ende der Unterdrückung. Am 30. Mai 1961 setzten Antonio de la Maza, Juan Tomás Díaz, José Manuel (Tunti) Cáceres, Roberto Pastoriza, Luis Amiama Tío, Amado García Guerrero und General Antonio Imbert Barrera den Plan in Gang, der die Tyrannei in der Dominikanischen Republik beendete.

Das Fahrzeug des Diktators wurde von mehr als 60 Kugeln verschiedenen Kalibers getroffen, von denen Trujillo sieben abbekam, was seinen Tod verursachte.

Mit dem Ende der Diktatur begann in der Dominikanischen Republik ein Prozess der Demokratisierung und der territorialen und politischen Aufteilung.

Die dominikanische Hauptstadt erhielt ihren alten Namen Santo Domingo zurück und es begann die Zeit, die damals als „destrujillización“ bekannt war, der Beginn eines neuen Zusammenlebens.

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