Die Zombies existieren – in Haiti

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Die Zombies aus Haiti

Zombies sind den meisten Menschen nur aus Filmen und Fernsehserien bekannt, vor allem aber ist man sich sicher: es sind erfundene Gruselwesen. Kaum jemand kann sich vorstellen, dass Zombies real sind, in Haiti! Menschen werden vergiftet, erleben einen künstlichen Tod und nachdem sie wieder zum Leben „erweckt“ werden, nutzt man sie als Sklaven. Die wahren Begebenheiten zu den Zombies aus Haiti schildert Anthropologe und Gerichtsmediziner Richard Guerineau.

Während der Film – Zombie eine fiktive Gestalt ist, ein lebender Toter, so wird in Haiti ein Mensch lebendig zum Opfer seiner eigenen Bestattung. Er erlebt seine Beerdigung, zu der er von einer geheimen Gesellschaft verurteilt wurde, weil er als Mensch schlecht gehandelt hat, der Gemeinschaft einen Schaden zugefügt hat. Dieser Geheimbund ist entstanden, weil die Justiz im Land, die für Gerechtigkeit und die Verurteilung von Verbrechern zuständig ist, zu langsam reagiert.

Darum hat sich eine Gruppe gebildet, die nun die Verurteilung übernimmt, das Urteil ist schlimmer als ein Todesurteil. Durch das Gift wird der Körper geistlos, die Person verliert seine Willenskraft. Bisher sind diese Geheimbunde bekannt: Les Cochons, Chanterelle und Bizangos. Verurteilt werden Personen, die das Gesetz übertreten haben, Diebe, Mörder, Gewalttäter.

Der Vorgang ist wie folgt: Wer ein Problem mit Jemandem hat, nimmt Kontakt zu einem Mitglied dieser geheimen Gruppen auf. Die Opfer werden im Falle „privater Probleme“ nicht informiert. Wenn die Schwiegermutter ein Problem mit dem Schwiegersohn hat, dann wird dieser vergiftet, erfährt nichts von seiner Verurteilung. Anders, wenn jemand ein Verbrechen beging, wo öffentliches Interesse besteht.

Der Anthropologe berichtet vom Fall eines haitianischen Frauenarztes, die Schwiegermutter hatte Probleme mit ihm. Sie verteilte einen weißlichen Staub auf der Schreibtischoberfläche des Arztes. Als der Arzt mit dem Staub in Kontakt kam und sich kratzte, wurde er infiziert, starb fast. Ein gewollter Scheintod tritt ein.

Um einen Zombie zu machen bedarf es nicht nur der Vergiftung und pharmakologische Kenntnisse. Es ist eine „Zombifizierung“, ein Ritual. Die verwendete Droge ist bekannt als Tetrodotoxin (https://de.wikipedia.org/wiki/Tetrodotoxin). Im Link kann man nachlesen, wie dieses Gift wirkt. Der Körper wird durch das Nervengift gelähmt. Der Herzschlag ist deutlich reduziert, die Körpertemperatur sinkt und die Atmung wird flacher. Die Person wirkt wie tot, aber dass Bewusstsein dieses „Zombies“ erkennt man, wenn er die Augen öffnet. Denn die vergiftete Person kann alles um sich herum verstehen, aber nicht mehr reagieren, bis auf den Augenaufschlag. Wegen der „Todeszeichen“ nimmt niemand Anstoß an der Beerdigung, Trauergäste halten das Opfer wirklich für tot.

Das makabre Treiben geht weiter. Der Zombie wird auf dem Friedhof beerdigt, erlebt bei Bewusstsein eine Trauerfeier mit entsprechenden Klageliedern, wie es bei herkömmlichen Beerdigungen üblich ist. In der Nacht kommt dann der Hexer (Brujo), ein sogenannter Bokor der geheimen Gemeinschaft und seine Helfer. Man holt das Opfer wieder aus seiner Grabstelle, stellt den Körper auf den Kopf, so dass das Blut wieder ins Gehirn strömt, man schlägt mit den Armen, um die Starrheit zu bekämpfen.

Dann verabreicht man man dem Scheintoten Gegengifte, einen Saft aus Gurke und Bilsenkraut, die Wirkung von Tetrodotoxin wird dann abgeschwächt. Dann werden dem Opfer Psychopharmaka verabreicht, wie Barbiturate und Benzodiazepine. Es gibt eine salzfreie Diät, bei Menschen ohne Herzinsuffizienz führt dies zu Ödemen im Gehirn. Der Zombie verliert so seine freie Willkür.

Anschließend versetzen die Geheimbünde diese willenlosen Menschen, offiziell sind sie ja tot, oder verschwunden. In Wirklichkeit erscheinen die Opfer an anderen Orten, wo sie wie Sklaven gehalten werden. Sie arbeiten auf Zuckerrohrplantagen, in Fabriken oder als Hilfskräfte bei Mitgliedern der Geheimbunde. Anwälte geben diesen Personen neue Namen und Papiere, das Opfer in seiner alten Personalität gilt als verschwunden / verstorben. Schließlich gab es ja eine offizielle Trauerfeier und Beerdigung. Niemand kommt darauf, dass das Opfer „wiederbelebt“ wurde und willenlos als Zombie weiterlebt. In manchen Ermittlungsfällen wurde festgestellt, als man eine Exhumierung vollzog, dass der Sarg leer war.

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