Dominikanische Republik: Guaconejo vom Aussterben bedroht

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Die Dominikanische Republik ist reich an Flora und Fauna, leider sind viele Spezies vom Aussterben bedroht. Selbst wenn es Gesetze gibt, die dem Erhalt von Pflanzen und Tieren dienen sollen, es gibt immer ein paar Umweltsünder, die sich darum nicht kümmern. In vielen Fällen sind es Organisationen, die wie eine Mafia organisiert sind, Personen der Behörden mit eingeschlossen.

Wenn zum Beispiel in Naturschutzgebieten wie Jaragua oder der Sierra de Bahoruco Rauchfahnen kilometerweit sichtbar sind und deutlich zeigen, wo Holzkohlenmeiler sind, fragt man sich: wieso geht man da nicht hin? Wie können ganze LKW – Ladungen die Grenze nach Haiti passieren, wenn da nicht Grenzsoldaten und Umweltbehörden mithelfen? Oder wenn jede Woche Säcke voller Kieselsteine aus dem Meer geholt werden bei Cienaga, die schönen runden und weißen Kiesel, die man teuer in Baumärkten und Gartenzentren als Denksteine kaufen kann? Beispiele gibt es unendlich viele, hier beschäftigen wir uns mit dem Thema „Guaconejo“.

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Guaconejo ist ein Baum, dessen Holz zu einem Öl weiterverarbeitet wird und dieses ist ein wertvoller Bestandteil in Parfümen. Zwischen Bahoruco und Neyba wächst dieses Gehölz, welches mittlerweile vom Aussterben bedroht ist. Dennoch, man sieht keinerlei Aktivitäten der Behörden, um diesen Raubbau in der Natur zu bekämpfen. In der Dominikanischen Republik gibt es nur wenige Labore, die sich der Gewinnung des Öls widmen, meist bringt man das frisch geschlagene Holz gleich per LKW ins Nachbarland Haiti.

Ein Team von Journalisten fuhr in die Zone, wo der Baum ohne Rücksicht geschlagen wird. Als ein voll beladener LKW den Journalisten entgegenkommt, halten die Reporter diesen Transport an. Fahrer ist ein Dominikaner, der Haitianer als Beifahrer ist gesprächig, der Fahrer nicht. Auf die Frage, was man denn da mache, antwortet der Kreole: Ich arbeite, bekomme 200 RD$ am Tag, wenn ich es nicht mache, macht es jemand anders, ich muss eine Familie versorgen. 200 RD$ sind 4 USD, das ist schon deutlich mehr, als ein Tagelöhner in Haiti verdienen kann. Angesichts der großen Gewinne, die man mit diesem Holz macht, ist es ein Hungerlohn.

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Angeblich gäbe es ein dominikanisches Unternehmen, welches eine Genehmigung vom Umweltministerium habe, doch Kontrollen über vereinbarte Mengen gibt es nicht. LKW – Ladungen mit dem Holz gelangen so ins Nachbarland, wo es Betriebe gibt, die das Holz auspressen, daraus ein Öl gewinnen. Wenngleich der Export verboten ist, so ist die Nachfrage sehr groß und gleiches gilt natürlich für den illegalen Handel mit dem Öl.

Eli Martinez vom Umweltministerium gibt bekannt, dass die meisten Parfums die weltweit hergestellt werden, dieses kostbare Öl beinhalten, welches aus dem Holz aus der Dominikanischen Republik stammt. Forstingenieur Milton Martinez kennt einen weiteren Nutzen des Holzes, bzw. aus dem Extrakt: es ist ein hervorragendes Mittel gegen Parasiten. Da wundert es nicht, dass ein ist dieses Baumes mehr als 1000 RD$ kostet. Wenn man nun bedenkt, wie viel Holz ein Haitianer am Tag schlagen und verladen kann, erkennt man, dass die Entlohnung mit 200 RD$ / Tag ein Witz ist. In Haiti ist diese Baumart bereits ausgerottet, wird der Raubbau auch in der DomRep weiter so durchgeführt, dauert es nicht mehr lange, dann gibt es auch hier diese Spezies nicht mehr.

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In der Gemeinde Guayabal, wo es noch viele Bäume gibt, bestätigen verschiedene Personen dieser Region, dass Guaconejo – Händler pro Tag 20 – 30 LKW – Ladungen, voll beladen, aus der Region heraus ziehen. Die W#lder werden vor den Augen der Bewohner, der Behörden, schamlos geplündert. Nachts um 1 – 3 Uhr fahren die LKW Richtung Haiti, da schlafen die Mitarbeiter der Ämter. Oder will man etwa glauben, dass es Bestechung gibt? Genug gewinn macht man ja, um diesen unter einigen anderen „Geschäftspartnern“ zu teilen.

Die Arbeiter gehen einfach vor. Erst wird dem Baum die Krone abgeschlagen, mit weiteren Astschlägen in den Stamm verletzt man den Baum. Binnen eines Monats ist der Baum schon trocken, wird dann gefällt und zerlegt. Die Äste und Stämme werden verladen, nachts erfolgt der Abtransport. Umweltbeauftragte finden bei Kontrollen am Tag immer wieder angeschlagene Bäume, doch dann ist es bereits zu spät, der Baum wird absterben.

Völlig verrückt, wenn man am Tag dann Arbeiter trifft, die abgestorbene Bäume zerlegen, dann sagen diese: wir sammeln trockenes Holz. Das Verbrechen ist ja, dem Baum die Krone zu nehmen und den Stamm zu verletzen. Dabei trifft man nie Personen an. Verboten ist das schlagen von frischen Bäumen, das Sammeln von Trockenholz ist nicht verboten. Als trockenes Brennholz kann man es abtransportieren. Warum aber werden Transport meist in der Nacht gemacht? Man ist sich durchaus der Tatsache bewusst, dass man hier ein illegales Geschäft betreibt.

 

Das rücksichtslose Abholzen wirkt sich nicht nur dramatische uf den Bestand des Guaconejo aus, man registriert bereits einen deutlichen Rückgang der Grundwasserstände, Flüsse und Bäche haben einen deutlich geringeren Wasserstand, 24 Jahre Raubbau sind nicht spurlos an der Natur vorbeigegangen. Das Eingreifen der Umweltbehörde wird dringend gefordert. Der Bürgermeister von La Discubierta gibt zwar zu, dass ab und zu LKW Ladungen, nebst der LKW, beschlagnahmt werden, es gibt auch Geldstrafen, doch bei den extremen Gewinnen zahlen die Umweltverbrecher das aus der Portokasse. Der Ostvorstehende beklagt das fehlen einer Vorbeugungspolitik.

Umweltminister Francisco Dominguez Brito hat seinem Amtsantritt Aktionen versprochen. In den letzten Monaten wurden mehr als 9000 Säcke mit Guaconejo – Holz beschlagnahmt. Brito will auch mehr aktiv werden, um den illegalen Export des Öls zu verhindern. Ein schwieriges Vorhaben, denn in Haiti gibt es mehr als 10 Unternehmen, die das Öl herstellen. Der Baum steht mittlerweile auf der Roten Liste, ist vom Aussterben stark bedroht und der Erzeugerbund der Trockenwälder im Südwesten beziffert die Ausfuhr mit 30.000 Kubikmetern pro Jahr, das zeigt auf, dass die Beschlagnahmung von 9000 Säcken in mehreren Monaten nur die Spitze eines Eisberges sind. Ein weiterer Schritt, der unumgänglich wäre ist: Frankreich müsste ein Einfuhrverbot des Öls erlassen, denn die Parfum – Hersteller, welche das Öl kaufen, sitzen in diesem Land. Weiter sollte man alle Parfümhersteller namentlich nennen, die dieses Öl verwenden. Das gibt die Möglichkeit, dass umweltbewusste Verbraucher diese Marken künftig boykottieren.

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