Dominikanische Republik: Umweltbehörde mit Schildbürgerstreich

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Barahona, Los Patos.- So manche Entscheidung von Politikern und Funktionären kann und will man nicht verstehen. Einerseits will man den Tourismus fördern und die Umwelt schützen, andererseits sind die Handlungen sehr konträr. In diesem Fall geht es um das beliebte Balneario Los Patos, in der Gemeinde Paraiso, Provinz Barahona.

Der Badeplatz befindet sich im Rio Birán, dem angeblich kürzesten Flusses der Welt. Die Quelle liegt kaum 400 Meter von der Küste und das Flusswasser mündet in das Karibische Meer. An diesem kleinen Flusslauf hat man viele kleine Hütten aufgebaut. Hier gibt es Getränke und Speisen, auch eine Toilette gibt es hier.

Der kurze Fluss hat nur eine sehr geringe Wassertiefe, darum hat man hier eine kleine „Staumauer“ errichtet, das Wasser steigt hier entsprechend an und bietet ideale Bademöglichkeiten. Das Wasser ist kristallklar und erfrischend, viele nationale Besucher und sogar internationale Touristen kommen hier her um dieses Natur-Kleinod zu genießen. Im Schatten der Bäume lässt es sich gut aushalten, Dank der guten Versorgung kommen vor allem an Wochenenden viele Touristen, genießen frischen Fisch und kaltes Bier.

Um diese Attraktion noch attraktiver zu gestalten, hat man nun angefangen einen kleinen Übergang zu erbauen. Im Grunde ist es eine Ausweitung der „Staumauer“, auf der man nun einige Schritte gehen kann. Ja, nur einige Schritte, denn die Umweltbehörde hat dieses Bauvorhaben gestoppt. Man hat Bedenken, dieser kleine Übergang, den man mit großen Worten auch Brücke nannte, könne sich negativ auf die Umwelt auswirken! Ja, da kann man mit dem Kopfschütteln gar nicht mehr aufhören. Eine große Brücke führt über den Rio Birán, es ist die einzige Verbindungsstraße zwischen Pedernales und Barahona, die hier über die Brücke führt. Seit Jahrzehnten ist dies so und es gab bisher nicht einen gemeldeten Umweltschaden durch dieses Bauwerk. Und nun soll eine kleine Begehung für Fußgänger, im Schatten der großen Brücke, der Natur Schaden zufügen? Die Umweltbehörde kann natürlich den gefassten Beschluss nicht begründen, aber Vernunft und Verstand ist offensichtlich in dieser Amtsstelle vorhanden. Denn andererseits gibt es Dutzende von Umweltverbrechen die nachweislich der Umwelt Schaden zufügen. Hier muss man nichts belegen und begründen, die Fakten sind offensichtlich.

Zuvor sei noch erwähnt, dass man an der Quelle eine Pumpe installiert hat, sie entzieht dem Fluss Wasser und leitet dieses anderen Zwecken zu, zum Beispiel der Versorgung des Aquädukts. Diese Pumpe und das entziehen von Quellwasser hat der Natur am Flussufer keinen Schaden zugefügt.

Das lokale Umweltamt unternimmt hingegen nichts, wenn Abwasser aus Klärgruben im Mündungsgebiet des Flusses abgeleitet werden, auch eine Mülldeponie in unmittelbarer Nähe des Strandes von San Rafael veranlasst die Politiker der Gemeinde nicht zum Einschreiten. An mehreren Stellen von Flüssen trifft man immer wieder auf Abwasser-LKW. Sie pumpen die Septicos (Abwassertanks von Häusern und anderen Gebäuden) leer und leiten dann die Kloake ins Meer. Auch das Verbrennen von Müll an vielen illegalen Abfalldeponien ist unübersehbar. Wo ist da der Sachbearbeiter des Umweltamtes? Ein weiteres Verbrechen ist das Abtöten von Mahagonibäumen. Man verätzt die Bäume mit Säure, kann sie dann, wenn sie absterben, fällen und das Holz verkaufen.
Holzkohlemeiler sieht man aus Kilometern Entfernung, dank der Rauchentwicklung. Hier wird Waldbestand im Naturschutzgebiet gerodet, zu Holzkohle verarbeitet. Ein weiteres Verbrechen, und wieder ist das Umweltamt blind. Man findet in der Provinz Barahona an jeder Ecke ein Umweltverbrechen, zum Beispiel die Ableitung der ungereinigten Abwasser. Ja, man hat ein Klärwerk, doch dieses hat seines Bestehens nie funktioniert, wurde nie repariert und so fließt nach wie vor die Kloake ins Karibische Meer.

Wohlgemerkt, alles im Zuständigkeitsbereich des gleichen Amtes, aber … ein kleiner Übergang über einen Fluss ist ein schwerer Impakt auf die Natur? Das muss und kann man nicht verstehen. Vielleicht ist es nur deshalb untersagt worden, weil niemand der Behörde eine Zuwendung hat zukommen lassen?

Foto: Cortesia H.Cuello

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