Unicef: Kinderschwangerschaften in der Dominikanischen Republik weiter zunehmend

Santo Domingo.- Das Problem ist bekannt und wird seit langem diskutiert: Kinderschwangerschaften in der Dominikanischen Republik. Mit Aufklärung versuchten Unicef und Plan International dieser schlechten Gewohnheit beizukommen. Pro Familia startete sogar Werbespots im TV-Programm und versuchte den Gebrauch von Kondomen der Jugend nahezubringen. Statt dessen gab es harsche Kritik von der Katholischen Kirche, die in diesem Land eine politische Macht mit mittelalterlichen Vorstellungen ist. 

Brechtje van Lith, Vertreterin von Plan International in der Dominikanischen Republik, bringt die Lage auf den Punkt: Auf regionalem Niveau ist man in Lateinamerika auf dem 5ten Platz, es gibt alarmierende Daten über die Zunahme von Kinder- und Jugendschwangerschaften. Kulturelle, soziale und emotionale Faktoren spielen hier eine Rolle. 

In der Fruchtbarkeit liegt die Region Lateinamerika und Karibik hinter dem subsaharischen Teil von Afrika, 1/3 aller Schwangerschaften entfallen bereits auf Minderjährige unter 18 Jahren. Nach Daten einer ENDASA-Umfrage gab es in der Dominikanischen Republik im Jahr 2013 folgende Situation: Jede fünfte Frau im Alter von 15-19 Jahren hatte bereits ein Kind oder war schwanger. 

Laut Plan International haben Schwangerschaften bei frühreifen Mädchen immer einen Effekt auf die physische und emotionale Gesundheit der werdenden Mutter, es ist daher an der Zeit dass dieses Thema in die Politik des Landes integriert wird. Der Schwangerschaftsvorbeugeplan 2011-2016 müsse in der nationalen Entwicklungsstrategie weiter vorrücken. 

Für die UNICEF-Vertreterin Maria Jesus Conde ist es unabdingbar dass Sexualkunde vom Erziehungsministerium im Schulplan berücksichtigt wird. Laut der ENDESA-Umfrage gab es lediglich für 7% der Jugendlichen sexuelle Aufklärung an den Schulen. 

Es ist hinlänglich bekannt dass diese Kinderschwangerschaften vornehmlich in den ärmeren Regionen des Landes auftreten. Man muss also der Armut entgegentreten und Aufklärung betreiben. Viele Mädchen glauben immer noch, dass sie mit einem Kind den Mann an sich binden können der sie aus der Armut holen soll. Statt dessen jedoch suchen diese „Männer“ nur Spaß und Unterhaltung. Ist die Freundin schwanger, entzieht sich der Mann der Verantwortung in den meisten Fällen. Abhilfe kann hier nur eine schwere Bestrafung schaffen. 

Wer ein Kind (unter 16 Jahren) schwängert, wandert in die Strafanstalt. Dies würde allerdings in diesem Lande auch viele Familienmitglieder treffen, denn sexueller Missbrauch ist innerhalb der Familien nicht selten. Ebenso werden junge Mädchen aus armen Familien zur Prostitution genötigt, ein weiterer Umstand der streng kontrolliert werden müsste. Doch mit den Gesetzen und deren Kontrollen ist es so ein Leid im Land. Also bleibt es wie immer: Junge Mädchen werden schwanger, müssen die Schule abbrechen, haben kaum noch eine Aussicht auf eine gute Zukunft. 

Armut-Kinderschwangerschaft-mangelnde Schulbildung-Prostitution, der Teufelskreis ist definiert, aber man kann ihn offensichtlich nicht durchbrechen. 

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