
Die Dominikanische Republik ist voller Musik. Gibt es überhaupt einen Ort wo keine Musik gespielt wird? Ob im Colmado oder Comedor, im „Drink“, der Disco, in den Autos…überall spielen die Radios Musik. Jedoch gibt es einen gewaltigen Wandel in der Musik. Der Merengue, der typisch dominikanische Rhythmus, wird kaum von den Sendern gespielt.
Mehr und mehr hört man die sogenannte „urbane Musik“. Nichts gegen die Musik der Jugend, nichts gegen die Förderung von jungen Talenten, Radiosender leben natürlich von den Werbeeinnahmen und Einspielungen, auch das Abspielen von Musik hat seinen Preis.
Viele Dominikaner befürchten jedoch den Verlust der alten Musik-Kultur. Regueton, Dembow, Rap und weitere Musikrichtungen, zusammengefasst als „Urban Music“, bringt eine neue Kultur. Texte in denen Drogen, Abwertung von Frauen, anrüchige Texte und vor allem mehr und mehr obszöne Tanzstile sich verbreiten, sorgt nicht nur Politiker. Einige Lieder stehen auf dem Index, doch wer kontrolliert schon Verbote?
Musikinterpreten, welche für den Merengue stehen, haben sich schon vor langer Zeit an die Regierung gewandt und um Hilfe gebeten. Die Folge war, dass das Kulturministerium den Merengue zu nationalem Musikkulturgut ernannte und das Tourismusministerium spezielle touristische Events veranstaltet bei dem man versucht den Merengue wieder populär zu machen. Doch wo hört man diese Musik? In den Discotheken, Unterhaltungszentren und Radiosendern so gut wie nicht vertreten.

Man bezeichnet nicht ohne Grund die Direktoren der Radiosender als die Verantwortlichen wenn der Merengue ausstirbt. Obwohl auch der Merengue einige Verwandlungen erlebt hat und seit mehr als 150 Jahren die Musik der Dominikanischen Republik prägte, wirtschaftliche Faktoren siegen über kulturelle Faktoren. Sind die Zeiten vorbei wo man die DomRep weltweit mit dem Merengue identifizierte? Die Jugend des Landes identifiziert sich schon lange nicht mehr mit diesem Rhythmus, wie findet man einen Ausgang aus diesem Problem?
Soll man den Radiosendern eine Auflage machen die Programme neu zu gestalten und dem klassischen Merengue wieder mehr Beachtung zu schenken? Kaum denkbar, aber wie kann man die Jugend wieder zur „alten“ Musik zurück bringen? Gefragt sind Organisatoren von Musikveranstaltungen, auch Schulen sollen wieder dieses Kulturgut mehr in den Unterricht aufnehmen um den Merengue wiederzubeleben. Neuer und klassischer Merengue soll wieder populärer werden, doch momentan ist er kaum noch zu hören. Fordern wir mehr die traditionellen Klänge.
(Anmerkung der Redaktion: Beitrag von A. Vargas. Diese Problematik ist fast vergleichbar mit der „alten Schlagermusik“ in Deutschland. Heute ist der Schlager wieder populär, dank neuer Interpreten. Vielleicht wäre das auch hier in der Dominikanischen Republik der Weg? Neue Interpreten?!)