Mamajuana – der legendäre Drink aus der Dominikanischen Republik

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Es gibt wohl kaum einen Touristen, der in der Dominikanischen Republik nicht mit „Mamajuana“ Bekanntschaft gemacht hat. Nicht nur in dem Karibikstaat ist dieser aromatisierte Rum populär, viele Bars im lateinamerikanischen Raum bieten Drinks mit Mamajuana an, zum Beispiel einen „Captain & Coke“. In seinem Heimatland wird der Schnaps oft als „flüssiges Viagra“ angeboten, dabei ist der Trunk viel älter als Viagra. Die Ursprünge gehen mehr als 800 Jahre zurück, die Tainos (Ureinwohner der DR) kannten schon Mamajuana. 

Der erste Mamajuana war ein Tee, bestehend aus einer Mischung von Kräutern, Hölzern und Baumrinde. Die Legende besagt, dass ein weiteres und wichtiges Bestandteil das Geschlechtsteil einer Schildkröte war. Mamajuana ist in seiner langen Geschichte schon immer als  Aphrodisiakum und „Babymacher“ bekannt. Bedingt durch die Beigaben gab es weitere medizinische Wirkungen, zum Beispiel die Verbesserung der Verdauung und Durchblutung, Behandlung von Migräne u.v.m..

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Das Rezept überlebte die Erfinder des Trunkes, die Tainos wurden Opfer ihrer Feinde, den Arawaks. Es kamen die spanischen Eroberer hinzu, diese schleppten Krankheiten ein und durch die Versklavung kam es am Ende zur Ausrottung. Die freundlichen und stolzen Tainos wollten der Sklaverei entkommen, flüchteten in entlegene Gebiete, wurden von den Kolonialherren aber erbarmungslos verfolgt und ausgerottet. 

Der Trunk der Tainos wurde später von den Eroberern aufgepeppt mit Spirituosen (heute verwendet man Rum und Rotwein), man gab dem Getränk seinen heutigen Namen, der ein Spitzname war für die mit Weiden bedeckte Flasche, in der das traditionelle Getränk gespeichert wurde. Viele Flaschen, die heute in den Souvenirläden verkauft werden, greifen diese Tradition auf, der Verschluss wird von einem Geflecht verziert (s. Titelfoto). 

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Obwohl dieses Mischgetränk an fast allen nationalen Bars angeboten wird und in vielen karibischen Bars ebenso, gilt es als das Nationalgetränk der Dominikaner. Prinzipiell ist Mamajuana heute ein Rum, mit Rotwein und Honig verfeinert. Jede Bar hat ihr Hausrezept, nicht selten gibt es auch Varianten, wo man statt Rum Gin oder Wodka verwendet. Bei den kommerziell vertriebenen Marken gibt es natürlich ein klares Grundrezept, wie bei „Candela“ oder „Kalembu“. 

Die meisten „Mamajuana“ werden jedoch nach „Art des Hauses“ hergestellt und sind daher nie gleich wie die erste Mischung, denn die Hölzer, Rinden und Kräuter werden immer wieder aufgegossen mit Spirituosen und den entsprechenden Zutaten. Dadurch verändert sich der Geschmack um Nuancen, aber auch, weil man nie die gleichen Anteile Rum und Rotwein oder Honig beimischt. Den Geschmack beeinflusst natürlich die Art des Rums, den man verwendet. Wer einen guten Mamajuana herstellen möchte, der verwendet keinen Billigrum. Es muss kein „Edel-Rum“ sein, aber ein „Añejo“, „Gran Añejo“, bzw. ein „Viejo“ oder „Extra Viejo“ sollte es schon sein. Nimmt man einen herben Rotwein, wird der Mamajuana etwas bitter, ein süßlicher Rotwein ist daher empfehlenswerter. Eine Süße kann man natürlich auch mit der Sorte des verwendeten Honigs beeinflussen. Ein milder Akazienhonig gibt einen anderen Geschmack als ein würziger Waldhonig. 

Bildschirmfoto 2020-05-26 um 6.15.52 PMBei der Marke „Candela“, einem Premiumprodukt, verwendet man einen gereiften dominikanischen Rum, Gewürze und Biohonig. Gelagert wird die Mischung dann in amerikanischen „Weißeiche“ Fässern. Das Produkt kann in der DR und einigen US-Bundesstaaten erworben werden, eine 0,7l Flasche kostet zwischen 25 – 35 USD. Bei dieser Marke setzt man mehr auf die Beigabe von Kräutern und verzichtet auf den Rotwein. So verwendet man Bohuco Pega Palo, Nelken, Amamé, Palo Brazil und Maguey Blätter. Ganz sicher ist, heute verwendet man keinesfalls mehr die gewissen Teile von Schildkröten. Es gibt aber in der Dominikanischen Republik Regionen, wo „Papajuana“ vertrieben wird. Hier verwendet man ebenfalls destillierten Zuckerrohrsaft (Rum), Honig und Rotwein. Statt Kräutern, Hölzern und Rinden nimmt man jedoch Meeresfrüchte! In den Flaschen finden sich unter anderem Schnecken, Muscheln und Teile vom Octopus. Nicht nur der Anblick des Flascheninhalts ist gewöhnungsbedürftig. 

Mamajuana kann man pur genießen, „on the Rock“ oder in Cocktails. Einige Resort-Barkeeper haben ihre persönliche Note, nehmen bei den Klassikern wie Daiquiri, Mojito oder Piña Colada statt des Rums Mamajuana. Am meisten verbreitet ist jedoch, den Mamajuana pur nach einer Mahlzeit zu genießen, als „Verdauung-Schnäpschen“ (Digestif). Die verschiedenen Mischungen und Rezepte lassen einem sehr viel Spielraum, wenn man seinen eigenen DIY Mamajuana herstellt. Wichtig sind gute Zutaten, man sollte sich also die angebotenen Produkte näher ansehen. Am Strand gibt es viele Verkäufer, sie bieten die „Mamajuana“ Grundzutaten (Hölzer, Blätter und Kräuter) in Flaschen an. Hier sollte man sorgfältig sein, oft sind es nur irgendwelche geschredderte Äste. Besser ist es, in Supermärkten und Souvenirläden nach Tüten Ausschau zu halten, mit einer Inhaltsangabe der Hölzer, die sich in der Tüte befinden. 

Bei der Herstellung der ersten Mischung ist es wichtig, diese Hölzer erst einmal zu reinigen um eventuelle Bakterien und Pilze abzutöten. Dazu sollte man die Holz/Kräutermischung mit kochendem Wasser überbrühen. Dann kann man die Grundzutat wieder trocknen, in eine Flasche füllen und mit Rotwein füllen. Hier kann beim ersten Mal ein billiger Rotwein verwendet werden, es geht um das Lösen der Gerbstoffe. Nach einer Woche den Rotwein abgießen (darum muss es kein besonderer Rotwein sein). Danach wird die Flasche wieder aufgefüllt. Hier gilt die „3-Finger-Regel“. Je 3 Finger breit füllt man in die Flasche Rotwein und Honig auf, dann gießt man mit Rum auf, bis die Flasche gefüllt ist. Danach sollte man seinen „Aufgesetzten“ mindestens eine Woche ziehen lassen, dabei täglich die Flasche wenden, damit sich die Zutaten gut vermischen. Bei weiteren Mischungen kann man dann individuell die Mischung dem persönlichen Geschmack anpassen, mehr oder weniger Honig und Rotwein verwenden. 

Rezepte für Cocktails mit Mamajuana:

Sugar Daddy

3 oz Mamajuana

1 Tl  brauner Zucker

1 Spritzer Bitter (Amer)

garnieren mit Orangenschale

Mikita

3 oz Mamajuana

1 Tl Zucker

5 frische Minzblätter

2 Spalten Limone

alles zusammen mischen (wie bei einem klassischen Mojito), mit Sodawasser auffüllen

Huracán

3 oz Mamajuana

1 oz Orangensaft

1 oz Ananassaft

1 oz Chinolasaft (Passionsfrucht)

Spicy Mama

3 oz Mamajuana

2 oz frischen Limonensaft

1 oz Jalapeño infused Syrup

Grundrezept Mamajuana

Bildschirmfoto 2020-05-27 um 1.31.17 PM1,5 l Flasche mit 3 Päckchen Hölzer und Kräuter (nachdem die einmal gereinigt wurden) füllen

Flasche mit einfachem Rotwein / Fruchtwein füllen, eine Woche ziehen lassen, dann den Wein abgießen.

1 Liter brauner Rum (Añejo / Viejo)

250 ml Honig

250 ml Rotwein 

Mindestens 2 Wochen ziehen lassen, dann genießen. 

Eine Besonderheit ist Bloody Mama. Hier wird die Kräutermischung mit weißem Rum und Grenadine aufgefüllt. Bei der 1,5l Flasche nimmt man 1l Rum und 0,5l Grenadine.

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