Lynchjustiz in der Dominikanischen Republik und die Doppelmoral

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Immer wieder liest man von den Versuchen Verbrecher in der Dominikanischen Republik zu lynchen, manchmal gelingt dies auch. Dabei kommt es häufig auch zu Konflikten unter den Gemeinschaften der Dominikaner / Haitianer. Erst vor wenigen Wochen wurden Haitianer dabei erwischt wie sie eine Minderjährige missbrauchten, das Volk reagierte als wütende Menge und schlug auf die Täter ein, die Polizei konnte Morde verhindern.

In der Nacht zum heutigen Samstag kam bei Dajabon ein weiterer Haitianer ums Leben. Gemeinsam mit drei weiteren Landsleuten war er in ein Haus eingebrochen, jedoch wurde das Einbrecherteam entdeckt und Germe Jimenez Martinez (18 Jahre) konnte nicht mehr entkommen. Mit Stöcken wurde er geprügelt und malträtiert. Als die Polizei eintraf, war der junge Mann schwer verletzt und man brachte ihn in ein Hospital. Dort verstarb er wenig später an seinen Verletzungen.

Lynchopfer

Innerhalb drei Tagen der zweite Tote durch Lynchjustiz. Doch sieht man deutliche Unterschiede, und man hat Hintergedanken bei den Vergleichen. In diesem Fall ist der Tote ein Haitianer. Die Polizei hat bisher niemanden verhaftet.

Im vorherigen Fall dieser Woche war ein Dominikaner (17 Jahre) beim Versuch ein Motorrad zu stehlen in Santo Domingo ergriffen worden. Auch hier wurde der Gauner vom Mob gestellt, gesteinigt, gefesselt über den Boden geschleift und geschlagen. Dann überschüttete man ihn mit Benzin und zündete ihn an. An seinen schweren Verbrennungen starb der junge Mann. Diese Tat gibt es als Video:

Hier hat die Polizei schnell 4 Haupttäter verhaftet und der Haftrichter hat eine zwölfmonatige Haftstrafe ausgesprochen. In weiteren Interviews zeigte sich die Bevölkerung angesichts der barbarischen Gewalt durch die „Rächer“ entsetzt.

Im Grunde spielt es aber keine Rolle ob der Gelynchte nun ein Haitianer ist oder ein Dominikaner. Es ist auch nicht so entscheidend wann man Täter verfolgt und wann nicht. Wichtig ist, warum kommt es zu diesen Taten?

Die Welle der Gewalt und Straftaten in der Dominikanischen Republik ist groß und reißt nicht ab. Die Polizei leistet meist sogar eine gute Arbeit, ob Räuber, Diebe, Einbrecher oder Drogendealer, man verhaftet viele Personen. Es ist die Justiz die versagt. Man hat die Gefängnisse total überbelegt (bis zum 7fachen der eigentlichen Belegungsquote einer Strafanstalt). Die Richter lassen die Straftäter laufen.

So wundert es nicht wenn die Polizei dann bei Verhaftungsversuchen einen Verbrecher auch einmal tödlich verletzt. Wie oft soll man die Diebe und Dealer verhaften? Viele haben gleich Dutzende Einträge und Akten. Wie kann man es einem Volk verdenken, dass es, selbst Hunger leidend, sich nicht mehr die „Butter vom Brot“ nehmen lassen will? Oder wie die dominikanische Bevölkerung sagt: wo die Justiz versagt – urteilt das Volk.

Ja, es ist barbarisch und Mord ist nicht zu rechtfertigen. Jeder Verbrecher hat das Recht vor Gericht gestellt zu werden. Wenn hier aber keine Rechtsprechung erfolgt, keine Bestrafung, dann muss man nun auch die Konsequenz tragen und darf sich nicht mit dem Gesetz der Doppelmoral abwenden (und innerlich vielleicht doch klatschen!).

Hier das Video von der Verbrennung eines Diebes. (Vorsicht, es zeigt brutale Gewalt!): https://www.youtube.com/watch?v=8OugyobPK-E&feature=youtu.be

Das dies nun keine Einzelfälle sind zeigt diese Bibliothek der Brutalität und Lynchjustiz, es sind viele Fälle mehr, nur werden nicht alle aufgezeichnet. https://www.youtube.com/results?search_query=lynchan+en+la+republica

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