Lieber DomRep-Urlauber, wir bitten um Ihr Verständnis…

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(oder der Versuch auch mal die Seite des Urlaubslandes, der Bewohner und Hotelangestellten zu vermitteln)

Als wertvollste Zeit des Jahres wird der Urlaub oft bezeichnet. Vielleicht ist es deshalb so dass Urlauber sich gerade bei Reisen einem solchen Stress aussetzen und Hektik verbreiten? Jeder Sekunde hinterher hetzen und am Ende nur Zeit verlieren? In der Ruhe liegt die Kraft und mit Gelassenheit kommt man sicher weiter. Nicht nur im Hotel, am Flughafen, auch in der Partnerschaft. Bekanntermaßen gibt es gerade im Urlaub Beziehungskrisen die mit einer Trennung enden.

Wenn man als Deutscher im Ausland (das Land ist dabei nebensächlich, lebt und seine Landsleute, die Urlauber) betrachtet, dann muss man oft schmunzeln, lachen, manchmal sich auch schämen. Geht man dann in sich, dann fällt einem ein: Du warst auch mal so… Vielleicht schafft es der Artikel etwas mehr Gelassenheit in den Urlaub zu bringen.

Screen Shot 2015-12-17 at 1.28.23 PMWovon reden wir? Nein, nicht vom Standard-Urlauber mit Hawaiihemd, Sandalen und Socken am Strand, großer Sombrero und Sonnenbrille. Das Outfit ist nebensächlich. Im Grunde kann ja jeder so herum laufen wie er möchte, doch manchmal sollte man auch an Geschmack und Sitte appellieren. Nicht nur in Kirchen oder öffentlichen Gebäuden gibt es eine Kleiderordnung.

Die Dominikanische Republik ist sehr katholisch, moralisch. Natürlich haben wir hier eine Doppelmoral, doch sollte man darauf achten sich an die Sitten und Gesetze zu halten. OBEN OHNE ist verboten, wird aber bereits an vielen Hotelstränden und Pools stillschweigend toleriert. Nun wundert sich die eine oder andere Urlauberin, warum vor allem das männliche Hotelpersonal einem so auf die Ti**en schaut. Sorry, aber der Ausdruck trifft es. Hier kennt man barbusige Frauen nicht – nur in Nachtclubs sieht man sie, in einschlägigen Bars.

Was also soll der Einheimische von einer Ausländerin halten die sich so schamlos in der Öffentlichkeit zeigt? Er denkt sicher nicht das Beste. Und der Urlauber? Der hält sich für weltoffen und freizügig. Findet es belästigend wie er angestarrt wird. Wer also nicht den falschen Eindruck erwecken will, der zeigt sich tolerant und zieht das Oberteil vom Bikini an. Doch sind wir damit schon mitten im Urlaub, bei dem Aufenthalt im Hotel.

flughafenBeginnen wir mal ganz von vorne. Am Flughafen ärgert man sich über die teuren Preise und dazu oft schlechten Service. Das ist weltweit so und wer das ändern möchte, der sollte einen Business-Class Flug buchen und dann kann er Luxus in der VIP Lounge genießen. Meckern macht den Kaffee und das Sandwich nicht billiger, wer dem Wucher entgegenwirken will macht sich halt „ne Stulle für unterwegs“.
Während des Fluges wird man genervt. Das Essen ist nicht das Beste, mit etwas Pech hat man einen nervösen Sitznachbarn mit Blasenschwäche, da plärren Kinder. Nachtflüge sorgen für einen Jetlag und irgendwie ist man genervt. Aber an allen diesen Dingen kann man selbst nicht viel ändern. Es liegt nun an uns selbst wie man damit umgeht. Ergeben wir uns nicht dem Stress. Tief durchatmen, gelassen auf das Gepäck warten. Warum am Kofferband drängeln? Der Transfer-Bus fährt nicht ohne sie!

Endlich im Hotel angekommen geht das Gedrängel weiter. Man konnte doch schon bei der Buchung Zimmerwünsche angeben. Jetzt ist es zu spät, längst sind jedem Namen schon Zimmernummern zugeordnet worden. Bleiben sie gelassen und punkten sie durch Freundlichkeit. Auch das Hotelpersonal hat jetzt Stress. Das Hotelmanagement kann nicht mehr Personal einstellen, nur weil 2-3 Busse am Tag vorfahren und 2 Dutzend Gäste bringen. Stoßzeiten bringen Wartezeiten mit sich. Wer individuell behandelt werden will soll auch individuell reisen. Die Rezeptionistin wird sich an ihr Lächeln später erinnern wenn sie dann mal eine Reklamation haben und ihnen gern helfen. Wer aber schon mit Meckern auffällt, der wird schon mit einem gewissen Grad von Ablehnung empfangen: …da kommt wieder der Meckerheini …

Der Check In / Check out ist kein Wettkampf! Es gibt nichts zu gewinnen. Stellen sie das Gepäck ab, gehen an die Lobby Bar und genießen die ersten Cocktails, der Urlaub hat dann für sie schon begonnen und Koffer auspacken kann man auch später.

Wer selber einmal in der Hotelerie / Gastronomie oder auch im Krankenhaus oder Pflegeheim gearbeitet hat, der weiß wie schwer der Umgang mit Menschen ist. Die Dominikaner sind wirklich ein freundliches Volk, geduldig. Aber sie haben auch ihren Stolz! Wir müssen nicht verstehen worauf sie stolz sind, wir sollten es akzeptieren. Begegnen wir nun auch höflich diesen Menschen, dann ist die weitere Kommunikation nicht schwer. Wobei wir bei der Kommunikation sind.

englischDie meisten deutschsprachigen Touristen sprechen wenig bis kein Spanisch. Man wechselt dann zur Zweitsprache, meist Englisch. Sind wir ehrlich: viele kommen über ihr Schulenglisch nicht heraus. Nicht anders der Dominikaner. Man begegnet sich mit einer Sprache die beide Seiten manchmal nicht perfekt beherrschen. Also nicht gleich wieder ausrasten, gelassen bleiben. Damit kommt man weiter. Glauben sie uns einfach: ein Lächeln versetzt Berge.

Trinkgelder. Ein heikles Thema, denn der Deutsche sieht es nicht zu Unrecht als eine Gabe für besondere Leistung an. Der Amerikaner hingegen sieht es als Werkzeug, um sich eine bessere Leistung (zB aufmerksamen Service) zu erkaufen. Wenn also der Amerikaner dem Bartender gleich am Anfang etwas zukommen lässt, dann wird er auch eher wahrgenommen, schnell bedient. Das gilt für Kellner wie Zimmermädchen.

Man muss nicht, wie der spendable Amerikaner, nun alle Weilchen 1/2/5 oder mehr Dollar locker machen, aber beizeiten einen Obolus geben kann nicht schaden.

Sie machen Urlaub, erholen sie sich, nehmen sie sich Zeit, bleiben sie freundlich. Sie sind schneller am Ziel als das Rumpelstilzchen an der Rezeption, der sich nur selbst „zum Affen“ macht, denn für solche Aufführungen hat man hier einfach kein Verständnis. Und sagt man nicht auch (deutsches Sprichwort): wer schreit hat Unrecht!?

machen sie es den Einheimischen nach, versprühen sie Freude

machen sie es den Einheimischen nach, versprühen sie Freude

Setzen sie die Erwartungen nicht zu hoch. Die Dominikanische Republik ist ein Schwellenland. Man kennt hier keine Berufsschulen, hochwertige Ausbildungen. Jeder wird ins kalte Wasser geworfen und lernt von Tag zu Tag etwas dazu, Leider vergessen manche Angestellten in der Nacht auch das was man am Tag erlernt hat. Das ist ein Leid welches man erst versteht wenn man hier lebt und auch mit eigenem Personal einmal gearbeitet hat. Der Arbeitgeber (vor allem die Hotelunternehmen) haben nicht umsonst Spitzenpositionen mit ausländischen Mitarbeitern besetzt. Es ist also kein Unvermögen der Hotelleitung die Gäste mit schlechtem Personal vergraulen will.

Der Arbeitsmarkt gibt oft nicht viel her, schon gar nicht in der Hochsaison. Wer als Dominikaner gut ist in seinem Fach, der arbeitet auch in den besseren Häusern. Womit wir wieder bei dem Preis-Leistungsverhältnis sind. Wer viel ausgibt für sein Hotel, der kann auch mehr erwarten. Ich selbst habe mir einmal 2 Nächte im berühmten „Casa de Campo“ gegönnt, es waren drei Tage in der DomRep für mich wo ich nichts, aber auch gar nichts, zu meckern hatte.

Durchfall, das Essen ist Schuld. Viele Urlauber klagen in den ersten Tagen über Durchfall. Die Ursache ist aber nicht unbedingt ein kontaminiertes Essen mit Bakterien. Denken sie an den Klimawechsel. Vor allem in der Wintersaison kommen sie aus der kalten Region und haben auf einmal richtig viel Sonne, Wärme, gar Hitze. Da verlangt jeder nach kühlen Getränken.

Da liegt dann der erste Fehler. Wer die leckeren Shakes mit Crash-Ice zu sich nimmt, der hat den Eisbrei im Magen, macht seinem Körper jetzt schwer zu schaffen. Hinzu kommen Säuren. Natürlich locken Limonen, Apfelsinen und vor allem die Ananas. Sonnengereift schmecken sie doch viel besser als zu Hause. Doch diese Fruchtsäuren machen wieder dem Magen zu schaffen wenn der es nicht gewohnt ist. Also Vorsicht, probieren sie Papayas, Mangos oder andere, weniger Säuren enthaltende Obstsorten.

buffet

Das nächste i-Tüpfelchen auf dem Weg zum Durchfall ist die dominikanische Küche. Hier wird viel in Fett gebacken und frittiert. Selbst ein Spiegelei badet oft in Öl. So kommt nun noch viel Fett in den Magen und dann macht es die Kombination aus Kälte, Säure und Fett….schon wird es sehr geschmeidig.

Die Sterne. Nein, nicht die am Abendhimmel. Das ist jedes Mal eine Freude nachts am Strand zu spazieren und den klaren Himmel zu bewundern. Wir reden von den Sternen des Hotels. Nicht jeder Veranstalter stellt das deutlich hervor. Sind das nun 4* auf Landesniveau, oder 4* internationaler Standard? Schauen sie bei der Buchung genau hin und erwarten nicht zu viel! Ein dominikanisches 4*Hotel kommt nicht an ein 4*Hotel aus der Schweiz heran! Selbst bei den Veranstaltern gibt es Unterschiede bei den Bewertungen für die gleichen Hotels.

Langsam habe ich gelernt dass man hier sehr geduldig sein muss. Diese Geduld, so aus Erfahrung, fehlt vielen Urlaubern. Also wer die Dominikanische Republik gebucht hat, der sollte nicht nur Karibik erwarten, er sollte auch die karibische Gelassenheit mitbringen.

Noch ein Hinweis zu Erkrankungen: Die häufigsten Gesundheitsprobleme stellen der Magen-Darm-Trakt (siehe oben) und die Ohren dar! Neben den Ohren kann es bei Frauen noch zu Infektionen im Intimbereich kommen. Der Pool ist da das Problem. Kommt zu viel Chlor hinein, leidet die Haut und die Augen. Zu wenig, schon verteilen sich Bakterien besser. Um hier gerüstet zu sein besorgen sie sich zu Hause im Sportfachgeschäft Silikon-Ohrstopfen. Diese sind leicht verformbar und decken das Innere der Ohrmuschel ab. So gelangt nichts in das Innere vom Ohr, sie bleiben von Infektionen verschont.

Frauen sollten an eine Intimwaschlotion denken und auch den Füßen schadet ein wenig Aufmerksamkeit nichts um sie gegen Fußpilzbefall zu schützen. In diesem Sinne, möge der nächste Urlaub ihr schönster werden, machen sie es sich leicht und bleiben gelassen!

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