
Santo Domingo.- Im Jahr 2009 wurde eine Studie während der Monate Mai bis Juli gemacht. Damals wurde festgestellt dass es eine einfache, aber sehr effektive Kette gibt bei der Produktion von Holzkohle. Herstellung, Transport und ungesetzlicher Handel gehen Hand in Hand über. Es gibt zwar ein grenzüberschreitendes Umwelt-Programm, doch niemand unternimmt etwas gegen diese illegalen Machenschaften.
Damals sprach man von rund 200 Erzeugern von Holzkohle, hauptsächlich haitianische Arbeiter betreiben die Holzkohlemeiler, allerdings sind im Hintergrund die dominikanischen Schmuggler und Händler. 2009 errechnete man dass monatlich rund 37.000 Säcke mit Holzkohle in den Provinzen Bahoruco und Indepedencia hergestellt werden. Diese werden von mindestens 12 dominikanischen LKW-Fahrern abgefahren. In der Region Enriquillo ist die Holzkohleproduktion ein bedeutender wirtschaftlicher Faktor. Mehr als 80% der Produktion geht ins Nachbarland Haiti. Hier ist der Bedarf sehr groß, denn selbst hat man alle Bäume gerodet, kann selber keine Holzkohle mehr produzieren. Elektrische Systeme gibt es sogut wie nicht und Gas kann man sich auch kaum anschaffen. Statt dessen kauft man für seine Kochstelle die tägliche kleine Portion Holzkohle.

Laut Nachforschungen des Ministeriums für Umwelt und Naturressourcen gibt es auf haitianischer Seite in der Gegend vom Lago Azuei ca. 5 haitianische Kaufleute die geschmuggelte Holzkohle aus der Dominikanischen Republik verkaufen. Transport und Schmuggel verdreifachen den Preis im Vergleich zum Verkauf eines Sackes Holzkohle in der Dominikanischen Republik. Die Holzkohle wird bis zur haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince vertrieben.
Die Jahresproduktion liegt bei rund 445.788 Säcken Holzkohle (27.300 Tonnen), erzeugt ein Handelsvolumen von rund 2,5 Millionen USD. Rund die Hälfte des Geldes geht an die Erzueger, die Schmuggler (yoleros) kassieren 25%, weitere 25% teilen sich auf für die Verkäufer und “Trinkgelder sowie Geschenke”. Letzteres umschriebt die Korruption wenn man Kontrollposten schmieren muss.

Die Erzeuger brauchen eine Fläche von 5.247 Hektar, das ist eine schwere Beschädigung der Naturressourcen in der gesamten Grenzregion. Weite Flächen sind bereits verwüstet, die Bioverschiedenheit an Flora und Fauna nimmt deutlich ab. Das Geschäft jedoch blüht, die Menschen sind arm und nehmen jede Tätigkeit an, auch wenn es eiN Verbrechen ist. Korruption lässt das Geschäft blühen.
Solche Berichte sollten die Damen und Herren im Parlament der Europäischen Union lesen. Hier nämlich beschließt man Jahr für Jahr Hilfen in Millionenhöhe (Euro). Mit diesen Geldern soll die Grenzregion, welche vor allem auf haitianischer Seite keinen Baum oder Buschwerk vorweist, wieder aufgeforstet werden. Mit anderen Worten: Die EU finanziert den illegalen Holzkohlehandel. Europa zahlt die Aufforstung damit auch in Zukunft Holzkohle produziert werden kann. So darf Hilfe nicht aussehen.