Dominikanische Republik: Tourismus braucht ein Jahr zur Erholung

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Santo Domingo.- Die Tourismusindustrie ist der Juwel in der Wirtschaftskrone der Dominikanischen Republik. Regierungspräsident Danilo Medina sieht im Tourismus eine Lokomotive, welche die Wirtschaft voran treibt. 10 Jahre lang gab es jährlich neue historische Rekordwerte im Zuwachs, 2019 kam ein herber Rückschlag. 

US – Medien berichteten von mehr als einem Dutzend Todesfällen, nach Angaben der Presse und der Behauptung vieler Familienmitglieder von Opfern seien es mysteriöse Fälle, Vergiftungen nicht ausgeschlossen. Die Sicherheit des Reiselandes wurde in Frage gestellt und das hatte extreme Auswirkungen. Tausende Urlauber aus den USA und Kanada stornierten oder kamen nicht mehr, die Länder, welche die meisten Touristen in den Karibikstaat entsendet. 

Es dauerte Monate, bis schließlich auch das FBI die Untersuchungen der dominikanischen Behörden bestätigte. Es waren ausnahmslos natürliche Todesursachen, viele der Opfer hatten zudem schon vor dem Urlaub gesundheitliche Probleme, nahmen Medikamente ein. Der Schaden, der durch die falschen Pressemitteilungen entstand, ist kaum einzuschätzen. Es trifft nicht nur Hotels und Fluggesellschaften, Taxiunternehmen, Tourenveranstalter, Restaurants, viele Geschäfte mehr hängen am Tourismus, bis hin zur Landwirtschaft, die in der touristischen Hotellerie und Gastronomie einen Hauptabnehmer hat. 

Erstmals, nach einem Jahrzehnt der Erfolge, musste man einen Rückgang von 4,6 % im internationalen Reisemarkt hinnehmen. Die Talsohle ist durchschritten, die schlimmste Zeit ist überstanden, die Erholung von dieser Medienkampagne geht allerdings langsam vonstatten. Schon zuvor haben Tourimusexperten wie Frank Rainieri, Präsident der Grupo Puntacana und der Präsident von AMResorts (Apple Leisure Group) gesagt, dass das erste Halbjahr 2020 kündigten einen verhaltenen Anstieg im Tourismus voraus. Dies bestätigte nun auch Joel Santos, Ex-Präsident von ASONAHORES.Um den verlorenen Markt (USA, Kanada) wieder zurück zu erlangen, müsse man erhebliche Anstrengungen anstellen, so Santos. 

Der amerikanische Markt hatte sich sehr gut entwickelt, bis zu diesem Medienkomplott. Der europäische Markt, ganz speziell der mit Deutschland, zeigt Probleme. Hier hapert es an der Verfügbarkeit von Flugverbindungen. Der Konkurs von Thomas Cook hat eine große Lücke hinterlassen. Der Rückzug der Fluggesellschaft Condor von gleich drei Reisezielen (Puerto Plata, Samaná und Santo Domingo) erschwert die Tourismusentwicklung im Norden des Landes erheblich. 

Punta Cana zählt zu den sichersten Reisezielen in der Karibik, nach den Schmierengeschichten wurden die Sicherheitsprotokolle nochmals verbessert und transparenter gemacht. Die aufgeführten Todesfälle sind Normalität, auch im Urlaub wird gestorben. Die Rate von Todesfällen bei Touristen im Urlaub liegt in Mexiko und Costa Rica deutlich höher, das wurde nicht in Erwähnung gebracht, man hat willkürlich Todesfälle aufgeführt und diese als „Mysteriös“ deklariert. Ausgerechnet Punta Cana hatte man sich als Ziel vorgenommen, die Region, wo in den letzten 10 Jahren die Hotelbelegung stets über 75 % lag, in der Hochsaison nahe 100 %. 

Wichtig für die Dominikanische Republik ist das Vertrauen der Investoren, welche weiter auf das Land setzen, aktuell sind in der Region von Punta Cana weitere 3.000 Hotelzimmer im Bau. Ebenso kann die DomRep aktuell von der politischen Lage profitieren, die Spannungen zwischen den USA und dem Iran betreffen den Mittleren Osten. 

Der Tourismus ist die Haupteinnahmequelle des Landes, im Jahr 2018 kamen 6,5 Millionen Touristen über die internationalen Flughäfen ins Land, so kamen der Wirtschaft mehr als 7,6 Milliarden USD zu. Aus Nordamerika kamen rund 60 % der Touristen. Nun will man mit Werbekampagnen das Vertrauen zurückerobern, das Tourismusangebot noch breiter fächern. Weitere Aufgaben sind die Wiedererlangung von Stränden und die Fertigstellung der zweiten Phase der Renovierung der Kolonialzone. 

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