Dominikanische Republik: Sosua – vorwärts, rückwärts oder seitwärts?

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Sosua.- Im Norden der Dominikanischen Republik, in einem kleinen Touristenort namens Sosua, weiß man offensichtlich nicht was man will. Eigentlich schon, man sucht Investoren. Immobilientourismus. Familientourismus. Das sind die Schlagworte der letzten Jahre. Dieser gewünschten Entwicklung steht allerdings die böse Prostitution im Wege. Darum versuchten seit geraumer Zeit Bürgermeisterin Ilona, Neuman, Tourismusdirektor Lorenzo Sancassani und der ehemalige Generalstaatsanwalt Domingues Brito den Ort Sosua an Ketten zu legen.

Fern jeder Logik und Vernunft verteufelt man das, was zwei Jahrzehnte viel Geld in die Gemeindekassen und die Taschen von Unternehmern spülte. Man sprach und spricht von einem damaligen Familientourismus, den es noch nie gegeben hatte. Bisher waren es junge Paare in Partylaune und Singles, die Sosua besuchten. Diese Touristen will man aber nicht, man möchte ein sauberes Image, was immer das angesichts korrupter Geschäfte und Pfusch am Bau auf den Immobiliensektor bezogen, heißen soll.

Mit Razzien und Treibjagden, willkürliche Aktionen gegen Bar- und Discobetreiber (bis hin zu deren Abschiebung), ließ nichts unversucht um bisherigen Tourismus zu stören. Aktionen wie Fußgängerzone oder Gratis-Konzerte scheiterten, die Verkleidungen von Bars (damit man das BÖSE Schmuddelgeschäft nicht sieht) und andere Unsinnigkeiten störten den Tourismus nur, immer mehr Touristen wandten sich ab.  Als man vor einigen Wochen die Sperrzeiten verschärfte, da stand vielen Barbetreibern die Wut ins Gesicht geschrieben. Die noch existierenden Urlauber und Residenten aus Sosua sollten nach Hause, Unterhaltung in der Nacht? Nicht in Sosua.

Sosua, das war noch nie Familienurlaub. Das war auch seit vielen Jahren kein AI-Urlaub mehr, mehr als 25 Hotelschließungen in der Region sprechen eine klare Sprache. Es gab einen Individualtourismus, viele kleine Hotels und Pensionen, viele Party-Urlauber, das war das Konzept von Sosua. Und dann schickt man sie alle um Mitternacht nach Hause, denn die Lokale mussten schließen. Es kam zum Protest der Barbetreiber.
Jetzt lenkte das Bürgermeisteramt ein. Funktionäre des Tourismusbüros aus Puerto Plata und die Bürgermeisterin von Sosua gaben bei einer Pressekonferenz bekannt, dass man nun wieder feiern darf! Die Sperrzeit wird gelockert! Doch Stopp! Nicht freuen bitte, denn die neue Regelung ist nichts anderes als ein fauler Kompromiss. Man verlängerte die Ausgehzeit um 1 Stunde! Donnerstag bis Samstag Nacht darf man bis drei Uhr in den Morgen feiern, die restlichen Tage ist um 1 Uhr Zapfenstreich. Eine Absprache mit dem Tourismusdirektor und der Polizei habe es gegeben und die Barbetreiber und Restaurantbesitzer seien glücklich, sagt man.

Sosua ist eine Partymeile. Von Randale, Krawall, Schießereien und zahlreichen Raubüberfällen hört man nichts, die Menschen wollen einfach nur feiern und sich amüsieren. Leider hat man sein Ziel verfehlt, wer sich, wie in den 80er oder 90er Jahren rund um die Uhramüsieren will, der wird wohl weiter nach Thailand abwandern. 24/7 Partylaune, dazu guter Service und lukrative Preise, das gibt es in Asien. Sosua darf zusehen, wie in anderen Ländern gefeiert wird.

 

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