Dominikanische Republik: Mülltaucher sollen in Recyclingsystem integriert werden

In der Dominikanischen Republik wird Müll und Unrat bisher deponiert. Moderne Recyclingsysteme sind in Planung, in manchen Regionen werden Wertstoffe getrennt. Die einzige „Müllverwertung“ findet statt durch hunderte von sogenannten Mülltauchern (Buzos) welche auf den Müllhalden im Unrat und Dreck nach verwertbaren Dingen suchen. Diese Restesammler haben dabei allerdings nach Dingen gesucht welche man verkaufen kann: Metall, Bauteile von Ventilatoren usw. 

Nach Wertstoffen wie Plastik, Glas und Papier / Karton haben sie vorher nicht gesucht. INTEC, das Technologische Institut der Dominikanischen Republik in Santo Domingo hat kürzlich eine Studie veröffentlicht woraus hervorgeht dass über 93% des Mülls von Santo Domingo Ost verwertbar sind. Es gibt aber in der Gemeinde kein Restverwertungsprogramm, die einzigen „Verwerter“ sind die Buzos. Die jedoch arbeiten ohne Schutzkleidung, sind Giften und Schmutz ausgesetzt und oft müssen sie noch vor Polizisten fliehen die diese Müllsammler immer wieder von den Müllkippen vertreiben. 

Erste Versuche gibt es bereits in Santo Domingo. Die Müllsammler sammeln Plastikflaschen welche verwertet werden und bekommen diese pro Gewicht in Form von Essensgutscheinen bezahlt. Nun überlegt man, wie man Reststoffe mit Hilfe der Buzos gewinnen kann. Das ASDE (Bürgermeisteramt Santo Domingo Ost) und das Konsortium ECORed – Ciudad Saludable (gesunde Stadt) soll nun eine Genossenschaft gegründet werden die formal die Restesammler gruppiert. 

Die Buzos sollen also bei ihrer Arbeit nicht nur legalisiert werden, auch besser auf das Erkennen von Wertstoffen geschult werden und einen Schutz bekommen. Nicht nur Schutzkleidung mit Handschuhen und Sicherheitsbrillen, auch medizinisch soll Vorsorge getroffen werden in Form von Impfungen gegen Gelbsucht und Wundstarrkrampf. Mit speziellen Ausweisen können sich die Buzos als freie Restesammler der COOPRESDE ausweisen, haben auch keine Probleme mehr mit der Polizei. 

Als Mülltaucher haben die Männer früher zwischen 100 – 2.000 RD$ eingenommen, der durchschnittliche Wochenlohn liegt bei 2.400 RD$. Mit diesem Geld kann man kaum eine Familie ernähren, das erklärt auch, warum die meisten Buzos Single sind. Mit dem Geld kann man gerade das Nötigste kaufen was eine Person zum Leben benötigt. Sie haben keine Krankenversicherung, ihr Gesundheitsrisiko jedoch ist hoch. Viele Müllsammler haben Hautkrankheiten, Verdauungsprobleme, Herzerkrankungen, Atmungserkrankungen. Vorgesehen sind nun in einer ersten Phase 200 Buzos in dem Sektor Cancino II der größten Müllkippe der Dominikanischen Republik, La Duquesa, einzusetzen. 

Recycling auf dominikanische Art, die ersten Anfänge sind gemacht. 

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