Dominikanische Republik: Extreme Waldvernichtung in Constanza

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Constanza.- Die Stadt Constanza ist die höchstgelegene Stadt in der Dominikanischen Republik,  bekannt als die „Kornkammer des Landes“. Kaum jemand beachtet jedoch die Nebeneffekte dieser Agrarwirtschaft, bei der mit Chemikalien versucht wird, die Erträge stets zu steigern. Überdüngung wird nicht kontrolliert, schlimmer aber noch ist die zusätzliche Landgewinnung. Mehr Anbauflächen bringen auch mehr Ernteerträge und so wird die Natur geschändet.

In nur zwei Jahren hat der Waldbestand um 21 % abgenommen, gewertet wurden die Jahre 2012 – 2014. Das bedeutet, die extremen Verluste des Waldbestandes durch die Waldbrände im Jahr 2015 sind noch nicht mit inbegriffen! Im Jahr 2012 gab es 602,95 Quadratkilometer Waldflächen, 2014 waren es nur noch 478,50 Quadratkilometer. Das sind 124,45 Quadratkilometer oder rund 21 % weniger Waldbestand. Vor allem betroffen sind die Koniferen.

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In dem Wald „Latifoliado Nublado“ ist der Schwund noch extremer. Im Zeitraum von 1996 – 2012 sind hier 50 % der Bäume verschwunden. Dieser Wald bedeckte eine Fläche von 181,33 Quadratkilometern, bei der letzten Bestandsmessung waren es nur noch 98,89 Quadratkilometer.

Die Schuld am Schwund der Waldgebiete trägt einmal mehr der Mensch. Es ist nicht der Klimawandel, keine Brandkatastrophe, es ist gewollte Rodung und Brandrodung. Während nämlich die Waldflächen weniger werden, nimmt die durch Landwirtschaft genutzte Fläche zu. Womit deutlich erkennbar ist: Der Wald MUSSTE weichen, weil man mehr landwirtschaftliche Anbauflächen schaffen will.

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Im Jahr 2012 hatte man in Constanza 221.65 qkm Agrarflächen (26,31 %), im Jahr 2014 waren es dann schon 291,11 qkm (34,56 %). Damit stieg die landwirtschaftliche Nutzfläche um 8,25 %, dies entspricht einem Gebiet mit der Größe von 69,45 qkm! Ebenso wächst der urbane Bereich, die Wohngebiete. Nicht nur in der Stadt, auch in den höheren Bergregionen nimmt der bebaute Raum zu.

Was besonders tragisch ist: In diesen Bergregionen, vor allem im Valle Nuevo, entspringen gleich mehrere, sehr wichtige Flüsse des Landes. Dieser Missbrauch an Naturressourcen hat damit eine gewaltige Auswirkung auf die Umwelt der Dominikanischen Republik. Alle zwei Quadratkilometer entspringt eine oberirdische Wasserquelle, ein Fluss, der die wichtigsten Stauseen des Landes füllt. Im Norden füllt der Fluss Yaque del Norte den Stausee Tavera, der Fluss Yuna füllt den Stausee Hatillo. Der Fluss Yaque del Sur wieder füllt den Stausee Sabana Yegua im Süden des Landes. Gleichzeitig fließt von diesem Fluss auch Wasser in den Stausee Grande del Medio, während der Stausee Guayabal vom Fluss Las Cuevas befüllt wird. Der Fluss Nizao liefert sogar Wasser bis in die Hauptstadt Santo Domingo und füllt dort Aquädukte.

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Viele weitere Flüsse und Bäche entspringen hier im Zentralgebirge, z.B. der Rio Sonador und Rio Tireo. Hinzu kommen (noch) unzählige Bachläufe die sich in diese Flüsse ergießen.

In der Bergregion um Constanza entspringen auch die Flüsse Baiguate und Jimenoa, die Rios La Descubierta und La Palma, sie alle fließen am Ende in den Rio Yaque del Norte. Sie alle sind durch das schwinden der Wälder in ihrer Existenz bedroht.

Mit der Vernichtung der Waldflächen trägt man nicht nur dazu bei dass es in den Bergen zu Erdrutschen kommen kann, es kann auch zum Versiegen der Wasserquellen kommen.
CODIA, die Behörde für Architekten, Bauunternehmer und Landvermesser, hatte bereits vor einem Jahr mitgeteilt, dass rund 600 Flüsse und Bäche in der Dominikanischen Republik versiegt sind. Unter anderem durch die massive Entnahme von Steinen und Sand aus dem Flussbett und den Flussufern.

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Es tut weh, wenn man sieht, wie ein traumhaft schönes Land, reich beschenkt mit einer artenreichen Flora und Fauna, vom Menschen mutwillig zerstört wird. Und dies alles vor den Augen eines Umweltministeriums, welches sich an profitgierigen Unternehmern erfreut, denn diese werden nicht verfolgt und bestraft, man schont und pflegt sie.

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