Santo Domingo.- Nein, der Begriff Gringo bezieht sich eigentlich auf US-Bürger und hat eine geschichtliche Relevanz. In der Umgangssprache aber meint man damit generell hellhäutige Ausländer, vornehmlich aus Europa und Nordamerika. Seit Mittwoch nun herrscht Aufregung an der Nordküste, denn von Costambar bis Cabarete erschien Polizei, Mitarbeiter der Einwanderungsbehörde und Cestur um eben Ausländer zu kontrollieren. Dabei ging man recht gezielt vor, suchte vor allem langjährig hier im Land lebende „illegale Residenten“.
Dies sind all die, welche keine legale Aufenthaltsgenehmigung haben, aber sich hier länger aufhalten als es die Touristenkarte (30 Tage) erlaubt. Im Falle, dass jemand hier einen verlängerten Urlaub plant ist dies auch kein Problem, denn er kann ja ein Rückflugticket nachweisen und zahlt bei der Ausreise eine entsprechende Strafgebühr. Wer aber sein Ticket hat verfallen lassen und sich hier dem fröhlichen Leben erfreut, der wird nun offensichtlich gesucht.
In den ersten Stunden kursierten diverse Vermutungen. Man suche Kriminelle von der Interpol-Liste, Pädophile… Dem ist offensichtlich nicht so, die Uniformierten hatten zwar Listen, gingen aber recht gezielt vor, besuchten diverse Lokale / Hotels / Restaurants.
Die Ausländer, welche sich nicht ausweisen konnten, wurden in Bussen nach Puerto Plata zur Einwanderungsbehörde gebracht. Wie ebenfalls berichtet wurde, sind viele der am Mittwoch „mitgenommenen“ Gringos wieder frei. Damit gibt es erneute Gerüchte, dass die Regierung nur eine Aktion betreibe um Gelder einzutreiben. Die vorläufig festgenommenen Ausländer zahlten eine Strafgebühr, benötigten eventuell einen Anwalt. Zumindest ist es lukrativer, die hellhäutigen und illegal hier lebenden Personen festzunehmen, als die schwarzhäutigen.
Auf jeden Fall darf man festhalten, dass die Regierung von ihrem Recht Gebrauch macht die „Residencias“ der hier im Land lebenden Ausländer zu kontrollieren und diejenigen, die keine gültigen Papiere haben, zu bestrafen. Ob es zu Abschiebungen kommen wird ist noch nicht klar, wir werden berichten. Bisher hat es zumindest an der Nordküste den Anschein, dass man gezielt Ausländer sucht, die sich hier „abgesetzt“ haben und Eigentum haben oder einer Arbeit nachgehen.
Fotos: Aufnahmen von Bustransporten mit Ausländern die keine Papiere bei sich hatten und nach PP gefahren wurden zwecks weiterer Ermittlungen.
Zusatzinfo: Im vergangenen Jahr hat die Dominikanische Republik mehr als 17.000 Residencias und anderweitige Genehmigungen erteilt. Am heutigen Donnerstag hat die DGM informiert, dass insgesamt 17.075 Dokumente erstellt wurden die Ausländern hier einen permanenten oder temporären Aufenthalt genehmigen. 2.190 Personen sind Studenten, 290 Residenten bekamen eine Residencia als Anleger. 1.844 permanente und 7.441 temporäre Aufenthaltsgenehmigungen wurden erstellt.