Dominikanische Republik: Amtsmissbrauch, brutaler Angriff auf Reiseführer

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Bavaro, Punta Cana.- Mit Kapriolen seitens dominikanischer Behörden kann man diesen Vorfall nicht abtun. Ein Gewaltakt, der für eine Verletzung der Menschenrechte steht, der ein Beispiel für Amtsmissbrauch ist, wurde unserer Redaktion von einem Tourenveranstalter aus Punta Cana gemeldet. Dieser Fall zeigt eine Willkür touristischer Behörden, welche sich offensichtlich lieber bestechen lassen als für Ordnung und Kontrollen zu sorgen, lizensierte und somit legale Unternehmen zu schützen. Statt dessen werden genau diese Unternehmen von den Einrichtungen, die eigentlich vor illegalen Tourenveranstaltern schützen sollen, angegriffen. Wie lässt sich das erklären?  Was ist geschehen? Hier der Bericht:

Ein deutscher Reiseleiter, in Begleitung einer Gruppe deutscher Touristen, war von Bavaro aus gestartet, unterwegs zur Insel Saona. Ein paradiesischer Ausflug, der schon am Anfang zu einem Höllenritt wurde für den Reiseleiter, aber auch einen negativen Impact auf die Touristen hatte. Von der Vereinigung der Reiseführer (Asociación de guias turisticas) wurde der Bus von einem Mitarbeiter dieser Einrichtung kontrolliert. Der Reiseleiter zeigte, wie gewünscht, seine gültige Lizenz als Touristenführer. Der als Señor Robles auftretende Kontrolleur nahm den Ausweis an sich und wollte ohne Herausgabe des Dokumentes den Ort verlassen. Reiseleiter Norbert Kieselfeld (Name aus Persönlichkeitsgründen von der Redaktion geändert, der Name, wie auch Fotos und Gutachten liegen vor), bat Herrn Robles um die Rückgabe seiner Lizenz, dieser jedoch weigerte sich, behauptete sogar, er habe keinen Ausweis und schlug den Reiseleiter so heftig ins Gesicht, dass dieser anschließend medizinisch versorgt werden musste. Es war nicht nur ein Schlag, der Mitarbeiter der Reiseleitervereinigung prügelte auf den völlig überraschten Reiseleiter ein.

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(Beispielfoto, so sieht das Opfer aus!)

Die Folge: Kontusionen und Blutergüsse im Gesicht, eine Platzwunde die mit 4 Stichen genäht werden musste, eine Gehirnerschütterung. Wie gesagt, nicht ist übertrieben, Zeugenaussagen + Gutachten + Fotos liegen der Redaktion vor!

Ein Schock für die Touristen aus Deutschland, deren Stimmung auf den Nullpunkt sank, verunsichert und verängstigt setzte die Gruppe die Fahrt nach Saona fort. Es erübrigt sich zu erwähnen,d ass diese Gruppe nun OHNE Reiseleiter unterwegs war. Das bedeutet, man bekam weder Informationen noch Hinweise und die Gruppe war fortan auf sich allein gestellt. Entsprechend werden Regressansprüche an den Tourenveranstalter folgen, denn die Tour fand nicht wie beschrieben statt.

Derweil verhaftete die Polizei den als Herrn Robles bekannten Mann, der, wie sich im Nachhinein herausstellte, nicht einmal zu der besagten Kontrolle der Reiseleiterlizenzen berechtigt war! Der Reiseleiter wurde von der CESTUR (Tourismuspolizei) in Bayahibe zum Verhör abgeführt und musste dort den Vorfall zu Protokoll geben, es erfolgte die medizinische Versorgung. Die Vereinigung jedoch reagierte sofort. Angriff ist die beste Verteidigung dachte man sich wohl und schickte umgehend 2 Anwälte zur Cestur. Dort wurde der von den Schlägen völlig benommene Reiseleiter psychisch unter Druck gesetzt! Er solle schriftlich die Entschuldigung akzeptieren, anderenfalls müsse man zwecks weiterer Ermittlungen den Fall verlagern, mit anderen Worten: Der Reiseleiter, völlig unschuldiges Opfer und nochmals sei betont, im Besitz einer gültigen Lizenz!, würde zur Polizeiwache nach Higüey gebracht, eine vorläufige Festnahme ist die Folge, bis der Fall vollständig geklärt wäre!

Ein Vorfall dieser Art schadet nicht nur erheblich dem Tourismus, er ist auch völlig unverständlich, vor allem aber gesetzwidrig! Die Dominikanische Republik ist aber auch bekannt dafür dass man das Recht beugen kann, kaufen kann, Geld und Beziehungen bedeuten mehr als Paragraphen und Artikel.

Gerade im Osten der Dominikanischen Republik, der als Punta Cana genannten Region, welche sich von Uvero Alto bis Cap Cana erstreckt, tauchen immer mehr illegale Tourenverkäufer und Reiseleiter auf. Selbst manche lizensierte Tourenveranstalter operieren mit nicht registrierten Reiseleitern. Um den Schein zu wahren heuert man für kleines Geld dominikanische Guias an, welche eine Lizenz haben, aber kaum Fremdsprachen beherrschen.  Die Tour daher geführt von deutschsprachigen Reisebegleitern. Dies mag zwar unter „sprachlichen“ Aspekten verständlich erscheinen, entspricht aber keinesfalls dem Bild, welches das Tourismusministerium geben will: Qualität und Standard! Man spricht sogar darüber, dass Reiseleiter künftig 1,5 Jahre einen Studiengang absolvieren sollen, hier dann Geschichte und Kultur, neben anderen Fächern, lernen sollen. Wenn man aber Reisegruppen von Personen führen lässt, welche zwar Deutsch können, aber die notwendigen und gewünschten Kenntnisse nicht haben, dann ist das Ziel verfehlt.

Der Markt ist groß, jeder will sein Stück vom Kuchen, aber nicht jeder will den legalen Weg gehen: Versicherungen abschließen, in Ausbildung investieren, Lizenzen erwerben. Es geht doch einfacher! Auf „gut Kumpel“ machen, der nette deutsche „Kollega“, so nett, so lustig. Und überhaupt will man ja nur Spass und Party. Da ja nun die Behörden, wie auch Vereinigungen und Gewerkschaften und staatliche Einrichtungen bis in die kleinste Ebene sehr empfänglich ($$$) sind, umgeht man den legalen Weg. Man schmiert und fährt dabei gut. Das Schlimmste: der illegale Weg ist auch noch günstiger als der legale Weg, also entstehen immer mehr illegale Tourenanbieter. Dank des Internet kann man ja auch prima werben, bei Ebay günstig Touren anbieten, bei FB unzählige Seiten kreieren, jedes Hotel hat seine Fangemeinde (n) und da greift man die Touristen ab. Wer kommt auch darauf, dass er hier Gaunern (um es nett auszudrücken) auf den Leim geht? Wie gesagt, man will ja nur Spaß. Bis mal was passiert, dann schreit man nach dem Reiseleiter des Reiseveranstalters! Der soll es dann richten, zuvor hat man ihn verteufelt, denn er verkauft ja diese Touren viel zu teuer! Verrückte Welt.

Zurück zu diesem Fall. Dieser Gewaltakt hat offensichtlich den Anschein, dass hier die unseriösen und nicht lizensierten Unternehmen / Führer unbehelligt arbeiten können (vermutlich auch entsprechend einen Obolus entrichten), sich aber den Angriffen und Anschuldigungen seriöser und genehmigter Betriebe in dieser Art erwehren wollen. Es gibt immer einen Mann, wie Herrn Robles, der sich dann bemüßigt sieht, für Unrecht und Unordnung zu sorgen. Das ist sicher nicht im Sinne des Tourismus, aber es geht ja auch nicht darum, sondern nur um $$$.

Muss man noch erwähnen, dass die Dreistigkeit und Frechheit darin ausuferte, dass der verletzte Reiseleiter noch immer nicht seine Lizenz wiederbekommen hat? Den Aggressor befragt bekam man zur Antwort: die kann er sich auf dem Parkplatz in Bayahibe suchen! Antwort der Vereinigung: keine. Aktion der Polizei, gegen den nicht einmal zur Kontrolle autorisierten Mitarbeiters der Reiseleiter-Vereinigung? Keine! Fazit: es ist ja nur ein legales Unternehmen, nur ein lizensierter Reiseleiter, nur ein Gringo (den Begriff verwendet man gern abfällig für alle weißen Ausländer). Damit haben wir DREI Gründe warum man nichts tut, gegen einen kriminellen, gewalttätigen Dominikaner! Wir wollen NICHT von Rassismus reden, aber mal nachfragen: wo ist die juristische Sicherheit eines ausländischen Investoren? Wo ist die Gleichberechtigung, die einem doch garantiert wird, wenn man sich denn legal im Land bewegt und seine Geschäfte macht?

Nachtrag: Der Fall wird weiter verfolgt, das Tourismusministerium ist informiert, wir werden berichten, wenn sich etwas Neues ereignet.

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