Chikungunya – aus den Schlagzeilen – aus dem Sinn? Leider…

chikungunya

Als vor zwei Jahren die Virus-Infektion Chikungunya in der Karibik auftrat und sich rasant ausbreitete, da war Chikungunya (Kurzform Chik) täglich in den Schlagzeilen. Da die Karibikstaaten eine beliebte Urlaubsregion darstellen verbreitete sich auch die Krankheit bis hoch nach Nordamerika (Kanada), Europa und das restliche Lateinamerika / Südamerika. Da zur Verbreitung des Virus ein Moskito verantwortlich ist und dieser nicht in allen Klimazonen überlebensfähig ist blieben in Europa und Nordamerika die Fälle begrenzt auf Touristen die sich auf einer Reise infiziert hatten.

Doch was steht chikungunyazwei Jahre danach in den Schlagzeilen? Kaum bis hin zu Nichts zu finden. Das bedeutet leider nicht dass dieser Virus bekämpft werden konnte. Es gibt keinen Impfschutz, lediglich eine Immunität können Patienten entwickeln die bereits einmal infiziert waren mit dem Chikungunya-Virus. Heute ist die Lage noch immer sehr ernst, im August hat Nicaragua einen Nationalen Gesundheitsalarm ausgerufen. Es gab jetzt den ersten Todesfall 2015 in Nicaragua durch den Chik-Virus, insgesamt starben (bestätigte Fälle) 65 Menschen in der Region Karibik/Lateinamerika im Jahr 2015.

Sonia Castro, Gesundheitsministerin in Nicaragua, meldete in der vergangenen Woche den Tod eines 22 Monate alten Babys durch den Chik-Virus der vom Moskito Aedes aegypti (Tigermoskito) übertragen wird. Dabei handelt es sich auch um den gleichen Moskito, der Dengue überträgt. Nicaragua hat im Laufe des Jahres 2015 2.235 Chikungunya –Infektionen gemeldet, so die Panamerikanische Gesundheitsorganisation OPS (Untergruppierung der Weltgesundheitsorganisation WHO). Castro ordnete nun an die Kampfaktionen gegen Epidemien in der Zeit von August-November zu verstärken. Dies ist die feuchteste Jahreszeit in Nicaragua und die Vermehrung der Moskitos wird zunehmen. Mit Reinigungsaktionen (Vernichtung der Brutstätten), Ausräucherungen und Desinfektionen von Wasser in Depots will man dem Moskito zu Leibe rücken.

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Chikungunya – weit verbreitet und da wo es den Tigermoskito gibt

Chikungunya ist mit mehr als einer Million betroffener Infizierter in Lateinamerika nach wie vor sehr aktuell und präsent, wenn auch die Infektionen im Vergleich zum Jahr 2014 abgenommen haben. Das OPS meldet folgende Zahlen bei den Verstorbenen durch den Chik-Virus: Kolumbien (40), Puerto Rico (14), St. Martin (3), Ecuador – Barbados – Franz. Guayana (je 2). Todesfälle betreffen meist ältere Menschen (60+) und Kinder (besonders gefährlich unter 3 Jahren). Dies sind die aktuellen Zahlen aus dem Jahr 2015, 2014 starben 169 Personen, auf Martinique (83) und Guadalupe (67) war es besonders tragisch.

Die Liste der bestätigten Fälle (Chik-Infektion) aus dem laufenden Jahr sieht wie folgt aus: Mexiko (3.698), Ecuador (3.373), Nicaragua (2.235), Französisch Guayana (1.756), Bolivien (916), Kolumbien (915), Paraguay (857), Aruba (686) und Guatemala (522). Im Jahr 2014 führte die Liste Franz. Guayana an (5.020), gefolgt von Puerto Rico (4.165), Venezuela (2.303), Nicaragua (1.918), Haiti (1.515) und Brasilien (1.303).

In den USA, Bermudas, Kanada, Belize, Argentinien, Chile und Uruguay gab es Patienten mit Chikungunya Fieber, jedoch keine Fälle wo bestätigt werden konnte dass die Infektion auch in diesem Land erfolgte, die Patienten hatten sich zuvor in einem anderen Land infiziert.

Chikungunya kommt ursprünglich aus Afrika und das Wort leitet sich aus der Sprache Makonde (Tansania) ab, es bedeutet übersetzt = jener der sich krümmt. Damit weist man auf die starken Gelenkschmerzen hin und in einigen Fällen kann Chikungunya chromisch verlaufen (30%), dann leiden Patienten bis zu 2 Jahre an Arthritis. Übliche Symptome sind Fieber, Hauteruptionen (50%), Bindehautentzündungen und starke Gelenkschmerzen.

Da es keine gezielten Medikamente gegen Chikungunya gibt kann man nur die Symptome behandeln. Fieber senkende Medikamente, Schmerzmittel und viel Flüssigkeit (gegen Dehydration) sind wichtig.

Warum der Bericht der OPS nicht eine Aussage macht zum Stand des Chikungunya in der Dominikanischen Republik (hier ereigneten sich im Grunde die meisten Infektionen nach Auftreten des Virus), ist verwunderlich. Schon damals hatten Gesundheitsbehörden immer ganz andere Zahlen gemeldet als Krankenhäuser und medizinische Kliniken. Offiziell gab es nur wenig bestätigte Infektionen, das lag aber daran dass man nur sehr selten Laborproben durchführte.

Die Symptome bei Chikungunya sind sehr deutlich und unterscheiden sich von Dengue und Malaria. Da die Infektion kaum letal ist (außer bei geschwächten Personen wie Alte, Kinder und auch Schwangere) haben viele Patienten sich selbst therapiert und Medikamente gekauft. Wie hoch die Zahl der Patienten war konnte man auch daran erkennen dass es in einigen Regionen nicht mehr genügend Medikamente gab.

Weitere Berichte zu Chikungunya finden sie hier: http://www.domreptotal.com/?s=Chikungunya

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