Hurrikan Matthew, die Spur der Verwüstung, Berichte aus Kuba, Haiti und DomRep

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Santo Domingo.- Hurrikan Matthew schleicht sich davon. Nur sehr langsam näherte er sich aus dem südwestlichen Becken des Karibischen Meeres, zog in Richtung Norden, passierte die Inseln Hispaniola und Kuba, streifte zuvor Jamaika. Mit einer Kategorie 4 ist Hurrikan Matthew ein Ungetüm, Windgeschwindigkeiten um 250 km/h und enorme Wassermassen begleiteten den Orkan. Ob man von Glück sprechen kann, im Falle Jamaikas oder der Dominikanischen Republik? Teils sintflutartige Regenfälle mit bis zu 500 Litern / Quadratmeter sind schier unvorstellbare Mengen und die Resultate nicht nur beeindruckend, sie sind beängstigend. Wasser füllt Flüsse und Bäche in kürzester Zeit, es entstehen reißende Ströme die mit Leichtigkeit auch Brücken mit sich reißen.

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Man muss auch nicht diskutieren ob Kanalisationen nun unzureichend vorhanden sind oder gar nicht, die beste Kanalisation der Welt bewältigt solche Mengen in so kurzer Zeit nicht. Die Folge: Straßen werden zu Kanälen, Wasser flutet Häuser, reißt Hütten mit sich. All dies erlebte man auf der Insel Jamaika, in der Dominikanischen Republik. Haiti und Kuba jedoch bekamen den ganzen „Segen“ eines Hurrikans zu spüren, hier hatte das Auge des Hurrikans Landkontakt, der Sturm wütete.

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In der Dominikanischen Republik kamen mindestens 4 Menschen ums Leben, ein Opfer wird offiziell wohl nicht mitgezählt. Es handelte sich um einen alkoholisierten Mann, der bei Boca Chica trotz der Warnungen ins Meer ging und ertrank. Grob fahrlässig, es wird wohl als Badeunfall gewertet. In anderen Fällen kamen drei Kinder ums Leben, Erdrutsche bedeckten die Hütten in denen sie lebten, es gab kein Entkommen. Es waren etliche Gemeinden von Hochwassern abgeschnitten, die Regierung gab mehr als 25.000 Lebensmittelportionen an geschädigte Haushalte ab. 21.951 Personen wurden bisher laut COE evakuiert, mehr als 200 Häuser wurden schwer beschädigt, mehr als ein Dutzend völlig zerstört. Auf Bildern packt einen das Grauen, doch im Nachbarland Haiti war es schlimmer.

Das Auge traf den westlichen Teil des Landes, dieser ist zum Glück nur gering besiedelt, aber die meisten Hütten die hier einmal standen, sie wurden Opfer des Hurrikans. Der Bürgermeister von Cayes sagte gegenüber dem Nachrichtensender BBC, es gibt kaum noch ein Haus welches ein Dach hat. Oben tobten die Winde, unten stand das Wasser. Der Bürgermeister konnte nur von zahlreichen Toten sprechen, bisher hat man noch keinen Überblick. Auch Interimspräsident Jocelerme Privert, er weiß nicht wie viele Tote es in Haiti gegeben hat. Die meisten Menschen hatten die Alarme nicht beachtet, heißt es.

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Die Frage sollte aber lauten: wenn man nichts hat, außer einer armseligen Hütte oder Zeltplane, wo soll man Schutz suchen? Haiti ist eines der ärmsten Länder der Welt, es ist besonders anfällig für Naturkatastrophen. Es kommt schnell zu Überschwemmungen und Erdrutschen. Einmal mehr waren die Blauhelme der Vereinten Nationen im Einsatz um zu helfen. Sie sind seit dem Katastrophenbeben in Haiti anwesend und mussten auch dieses Mal vielen Menschen helfen. Bisher hat man noch gar keinen Überblick, Haiti wurde stark beschädigt, vor allem stehen die Armen einmal mehr mit Nichts da.

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Man hatte sich nie von der Ausbeutung der Diktatoren erholen können, auch die nachfolgenden Präsidenten bereicherten sich. Dann kam das Katastrophenbeben im Jahr 2010 und mit den UN-Soldaten wurde die Cholera eingeschleppt. Diese Seuche hat man bis heute nicht im Griff, jetzt, durch die Wassermassen des Hurrikans, schwimmt wieder die Kloake überall, eine neue Epidemie wird befürchtet. Es fehlt in Haiti einfach an der notwendigen Infrastruktur, um eine auch nur simple Hygiene aufrecht zu erhalten.

Besonders bedroht sind die Bevölkerungsdichten Armenviertel. Wegen des Hurrikans wurden die beiden haitianischen Flughäfen geschlossen, man erwartet eine Öffnung heute, spätestens morgen.

Kuba wurde vom Hurrikan im Osten getroffen. Nur rund 100 km von Guantanamo traf das Auge auf Land. Glück für Kuba, Hurrikan Matthew zog es aufs Meer, er überquert nun die gesamte Bahamas-Inselkette und wird dann an der US-Ostküste entlangziehen. Matthew hat nun Windgeschwindigkeiten bis zu 205 km/h (Stufe drei), doch auch dies ist immer noch verheerend und die Bahamas werden ebenfalls schwere Schäden zu verzeichnen haben. Einzig positiv ist, dass die Zuggeschwindigkeit des Hurrikans zunimmt, somit steht man nicht zu Lange unter dem Einfluss dieser Unwetter.

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Santo Domingo, Dienstag Abend

Auch wenn Hurrikan Matthew nun Richtung Nordwesten abgedreht ist, Haiti und Kuba stehen heute noch unter dem Einfluss seiner Wolkenfelder. In der Dominikanischen Republik kehrt wieder der Alltag ein, langsam laufen die Wassermengen ab, das Meer beruhigt sich, die Sonne zeigt sich. Zumindest für die Touristen beginnt wieder der normale Alltag, doch dazu in einem Bericht mehr.

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Bilder aus Haiti:

https://www.facebook.com/miguel.encarnacion.775/posts/1155409094547670

Video aus La Romana, wenn eine Straße zum reißenden Fluss wird:

https://www.facebook.com/felixdavid.rosariosilvestre/videos/vb.100001407135217/1176837402373153/?type=2&theater

Video aus Haiti:

https://www.facebook.com/felixdavid.rosariosilvestre/videos/vb.100001407135217/1176837402373153/?type=2&theater

Video aus Santo Domingo:

http://www.facebook.com/197483097076433/photos/a.305489799609095.1073741827.197483097076433/673750319449706/?type=3

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