Dominikanische Republik und Sprache: Gesagt – aber was war gemeint?

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Die Dominikanische Republik benutzt Spanisch als Landessprache. Jedoch ist es auch bei dieser Sprache wie mit der Sprache Englisch. Englisch in England und Englisch in den USA hören sich sehr unterschiedlich an, es gibt verschiedene Vokabeln und Bedeutungen. Im Spanischen ist es ähnlich. Katalan spricht man in Spanien, in Lateinamerika gibt es diverse andere Begriffe. Damit nicht genug, Dominikaner haben nebenbei auch einen eigenen Wortschatz gebildet – oder Worten eine andere Bedeutung gegeben. Was man sagt und was damit gemeint ist, das kann also sehr von der Angabe im Wörterbuch variieren.

Eine kleine Hilfe ist da ein ganz besonderes Wörterbuch: Spanisch für die Dominikanische Republik, Kauderwelsch. Unter anderem bei Amazon zu bekommen: http://www.amazon.de/Kauderwelsch-Spanisch-Dominikanische-Republik-Wort/dp/3894163283

Hier haben wir mal eine kleine Auswahl zusammengestellt:

Apagón: Damit bezeichnet man die Stromsperre oder allgemein einen Stromausfall. „No hay luz“, es gibt kein Licht, kommt meist als weitere Erklärung. Dieses Problem kommt häufiger als ein Tourist normalerweise mitbekommt da Hotels häufig eine sofortige Umschaltung auf Notstromversorgung haben.

Cabrón: Eigentlich ist damit ein Ziegenbock gemeint. Doch der Dominikaner hat dafür andere Übersetzungen. Bastard ist noch die harmlosere Version, Stück Schei**e ist meist gemeint und zwar in dem Sinne dass man die Person, die man „Cabron“ nennt eben …… findet.

Canillas: Eigentlich steht das Wort für Röhrenknochen, aber hier bezeichnet man besonders dürre Beine so, natürlich bei Frauen. Die Macho-Welt hat eine Menge ungalante Worte im Repertoire.

Chichi: ein liebevoller Ausdruck für ein Baby/Neugeborenes. Y el Chichi? Die Frage lautet: und wie geht es dem/der Kleinen?

Chulo: Doppelte Bedeutung. Que Chulo kann heißen wie fesch, aber auch was für ein Rüpel. Als  Chulo bezeichnet aber auch den Zuhälter einer Prostituierten (Puta).

Ciguapa: ein mythisches Frauenwesen. Wunderschön, so der Mythos, erobert diese Frau (und Fabelwesen) die Männerherzen. Doch wie eine schöne Frau nun mal ist, ist sie nicht zu kriegen. Sie führt Männer auf eine falsche Spur, denn ihre Füße sind um 180 Grad verdreht. Man folgt ihr also in die falsche Richtung. Hier meint man dann mit dem Ausdruck Ciguapa eine besonders schöne Frau, die einem die Sinne betört.

Colmado: Zu finden ist ein Colmado in wohl jeder Straße des Landes. Gemeint sind kleine Tante Emma Läden welche von der Aspirin Tablette über Damenbinden und Obst/Gemüse vor allem auch Rum anbieten und Bier. Ein Einkaufsparadies für den Alltagsbedarf, Notfallkauf. Und nebenbei erfährt man hier alles aus und über die Nachbarschaft.

Colmadon: Fast wie oben, aber eher ausgelegt für den Verkauf von Getränken. Hier sitzt man auch gern beisammen um Domino zu spielen.

Concho: Kurzform von Motoconcho, gemeint ist hier der Fahrer eines Motorrad-Taxis

Coño: wieder ein dominikanisches Wort, drückt Unzufriedenheit aus. Im übertragenen Sinne ist es wie das Wort „Schei**e“ wenn wir natürlich nicht das Exkrement meinen sondern und dieses über die Lippen rutscht wenn was misslingt oder man mit etwas nicht zufrieden ist wie es läuft.

Grillo: Richtig, gemeint ist ein Insekt, eine Grille. In der DomRep bezeichnet man aber gerne auch besonders hässliche Frauen so!

Guagua: Ein landestypisches Transportmittel. Kleinere Busse, meist in einem technisch üblen Zustand und deutlich mehr Personen im Bus…als zulässig. Hier transportiert man einfach alles – nicht nur Menschen. An den Stoßfängern kann man eine Menge festbinden, von einem Möbel oder Motorrad bis hin zu (auch noch lebenden) Tieren. Der preiswerteste Transport, ob innerorts oder über Land.

Guapo / Guapa: Ein schöner Mann, oder eben auch eine schöne Frau. In der Dominikanischen Republik ist die Aussage eine Frage. „Tu eres guapo“ heißt nicht > Du bist hübsch / ansehnlich, es ist eine Frage und bedeutet: Bist Du sauer / unpässlich?

Jablador: Abgeleitet von Hablador. Damit ist aber nun nicht jemand gemeint der viel redet (eigentliche Bedeutung), hier bezeichnet man eine Person so wenn sie lügt. Wer Sie so nennt, der glaubt Ihnen nicht!

Jumo: auch eine Ableitung des Wortes Humo, was Rauch / Nebel bedeutet. Und das meint man im übertragenen Sinne auch. Jumo – ich bin benebelt / betrunken.

La Bandera: Eigentlich die Landesflagge. Wer aber „La Bandera“ bestellt möchte das Tagesgericht. Ein typisch dominikanisches Mahl, bestehend aus Reis, Fleisch und kleiner Salatbeilage. Natürlich darf die „Habichuela“ nicht fehlen, die Soße aus roten Bohnen.

Mamajuana:  Nein, die üblen Schimpfworte die auch mit Mama…anfangen lassen wir mal raus. Geht eindeutig tiefer als Gürtellinie und mit Mamajuana bezeichnet man die dominikanische Version eines Underberg oder Jägermeister… Ein Gemisch aus Wurzeln, Hölzern und Kräutern wird aufgegossen mit Rum, Rotwein und Honig. Allerdings gibt es hier sehr viele Rezepte und Mischungen, es führt zu weit diese aufzuführen. Wer ein Rezept möchte kann ja googeln und probieren. Besser sie kaufen dieses beliebte Souvenir ohne Flasche (wiegt weniger). In Gift-Shops und Supermärkten gibt es die Mischungen auch in Plastiktüten. Zu Hause findet man sicher eine geeignete Flasche um den Kräuterschnaps anzusetzen.

No bulto: Bulto beschreibt ein Gepäckstück, allgemein eine Umhängetasche / Rucksack. No bulto meint nun nicht dass sie kein Gepäck haben, eher will man sagen: nicht übertreiben.

Pica Pollo: Hühnerteile fritiert. Sehr beliebt sind vor allem die Muslos (Hühnerschenkel). Wer gerne knabbert verlangt nach den Alas (Flügel) und wer mehr Fleisch möchte nimmt die Pechuga (Brust).

Prieto: Hiermit bezeichnet man die Hautfarbe, in diesem Sinne sehr dunkelhäutig. Es hat aber keine negative Bedeutung sondern bezieht sich einfach auf die dunkle Pigmentierung. Auch „mi negra“ (meine Schwarze) ist nicht böse gemeint sondern eher liebevoll. Das böse Wort mit „N“ kennt man hier nicht, nutzt es eher instinktiv nicht.

Palomo: ein Ausdruck der mit Idiot am besten beschreibt was man von seinem Gegenüber hält.

Pariguayo: Damit meint man eine Person die man als Narr bezeichnen möchte

PinPun: Einmal mehr ein dominikanisches Wort welches bedeutet: Gleicht wie ein Ei dem anderen. Wenn sich zwei Dinge / Personen sehr ähnlich sind.

Tiguere: Tu eres un tiguere ist ein Lob. Damit sagt man anerkennend aus dass sie jemand sind der besonders clever/schlau ist. Damit meint man weniger einen hohen IQ oder einen Einstein, ihr Wissen bezieht sich auf das Leben der Straße. Das Wissen, was man im Leben braucht.

Una Fria: Dieses Schild (HAY FRIA) bedeutet das man hier ein kaltes Bier bekommt (fria). Natürlich kommt, wenn man nur „una fria“ bestellt, des Dominikaners liebstes Bier, ein Presidente. In diesem Zusammenhang kann man auch ein Cerveza con cenisa bestellen. Wörtlich würde es bedeuten: ein Bier mit Asche. Gemeint ist ein besonders kaltes Bier wo die Flasche von außen schon befroren ist (Reif am Glas), aber das Bier innen nicht gefroren.

Una nevera: Nevera steht für Kühlschrank, sagt man dies jedoch zu einer Frau, dann ist dies weniger freundlich. Man meint damit zwar nicht dass die Dame unterkühlt oder frigide ist, man vergleicht ihre Figur mit der eines Kühlschrankes. Gemeint sind also Frauen mit breiten Schultern und keiner Taille.

Noch ein paar Hinweise zur Aussprache. Ein Doppel L (Pollo) wird wie LJ ausgesprochen – also Poljo. Ein H am Anfang wird nie ausgesprochen / betont. Es fällt weg. Haiti wird dann Aiti ausgesprochen. Hola, der allgemeine Hallo-Gruß wird zum Ola. Das C wird entweder wie C ausgesprochen oder wie ein K. Abhängig vom folgenden Vokal. A/O und U – hartes K, bei E und I ein weiches C. Das J spricht man ebenfalls nicht wie aus dem Deutschen bekannt, es hört sich an wie ein CH, gesprochen und betont wie bei Heiserkeit. Oder wie Schweizer es aussprechen 🙂 (liebe Schweizer, nicht böse sein).

Und wenn es auch nicht in dieses Thema gehört, ein Hinweis. Viele Touristen „Kauderwelschen“ ein Spanisch und wenn es bei der Frage um dem Preis geht (was kostet das), hört man allzu oft: Cuanto COSTA…Nein. Bitte nicht! Costa steht für Küste oder Rippe. Korrekt ist: Cuanto CUESTA.

Generell, wenn wir hier auch ein paar Schimpfwörter im Angebot haben, verzichten Sie besser auf die Benutzung, der Stolz eines Dominikaners ist schnell verletzt. Auch wenn er schimpft, verfahren Sie nach dem Motto „der Klügere gibt nach“.

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