Dominikanische Republik: Der Wald brennt – Feuerwehr nicht zuständig, Medio Ambiente macht Feierabend

Jarabacoa.- Man stelle sich vor im benachbarten Wald entfacht ein Feuer, aber niemand ist zuständig! Unmöglich wird man denken, doch in der Dominikanischen Republik ist eben doch alles möglich. Wozu gibt es die Feuerwehr, wozu hat man die Mitarbeiter des Umwelt- und Naturschutzministeriums? Ja, wozu hat man die überhaupt? Gerade die Abteilung des Medio Ambiente in Jarabacoa fällt immer wieder durch Arbeitsverweigerung auf. Als Erklärung kann nur Korruption und Vetternwirtschaft gelten.

Vor einiger Zeit starben einem Bauern in den Bergen von Jarabacoa 4 Kühe und ein Kalb. Eine unbekannte Krankheit führte zum Tod der Rinder, doch der Bauer wollte den Schaden nicht noch durch eine ordnungsgemäße Entsorgung der Tiere erhöhen. Man grub ein Loch in die Weide und „entsorgte“ die Kadaver einfach in der Erde. In einem geschützten Gebiet, noch dazu haben in unmittelbarer Nähe des Rinder-Grabes Nachbarn ihre Brunnen für die Trinkwasserversorgung gebohrt. 

Das Medio Ambiente wurde umgehend verständigt, doch niemand kam. Entschuldigung: der Chef der Abteilung fühlt sich krank… Nach fast einer Woche kam dann eine Brigade und fragte nach. Nachdem jedoch die Arbeiter erfuhren dass die Tiere schon vor einigen Tagen vergraben wurden zeigte man kein Interesse. Diese Drecksarbeit, verweste Tiere auszubuddeln, nein, das geht nicht. Krankheit, Keine und Bakterien hin oder her, der Fall ist erledigt. 

Andererseits erlaubt sich ein Bauherr in den Bergen einen „Jahrhundertbau“. Es dauert fast zwei Jahre, das Haus ist noch immer nicht fertig, denn der Bauherr ist Unternehmer (Schreiner) und baut sein Haus nebenbei. Dabei erlaubt sich der Mann einige Gesetzesübertretungen. Bauschutt wird einfach den Hang hinunter gekippt. Die Bauarbeiter schmeißen ihre Lebensmittelverpackungen einfach in die Natur. Weiße Styropor-Pakete überall. Macht sich schön in einem Gebiet wo man für Ökotourismus wirbt. Begeistert zeigen sich Ratten, die werden durch Essensreste angezogen und vermehren sich prächtig. 

                   

                 Straße einfach gesperrt, Schutt zum Nachbarn und in die Natur.

Dem Nachbarn schmeißt man die Bauabfälle einfach vor sein Grundstück und obendrein (man will ja Ruhe haben) schließt man mit einem Elektrotor die öffentliche Straße. Ja, die Grundstücke sind privat, aber die Wege müssen der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Interessiert aber den Schreiner nicht. Wenn man zur oberen Gesellschaft in Jarabacoa gehört und „Beziehungen“ hat, dann darf man sich alles erlauben. Die am Wochenende in den Bergen auftretenden Enduro-Fahrer und Reitgruppen, die will man nicht. Weg gesperrt, fertig. Das Medio Ambiente wird informiert. Erste Aussage: Die Wegsperrung ist Sache des Staatsanwaltes. Den Müll, ja – da ist man zuständig. Wer ist denn der Übeltäter und Umweltverschmutzer? Ach der Mario! Na den kennen wir, wir reden mal mit ihm. Eine Woche später sieht es immer noch schmutzig aus, Bauschutt und Müll umrahmen das Gelände. Nein, man macht nichts, vier persönlich vorgetragene Beschwerden werden ignoriert. Man kann doch Freunden keine Anzeige übergeben! 

Doch das Medio Ambiente fällt auch durch Arbeitsverweigerung auf. Siehe hierzu den Artikel: http://www.diariolibre.com/noticias/2015/03/16/i1057241_reabren-jarabacoa-hornos-carbn-que-haban-sido-clausurados.html

Man achte auf die Aussage vom Chef, Kapitän des Heeres Tito Montero Vicente: „Estoy cansado de cerrarlos, ellos nos acechan y traen los palos y maderas de otros lados para quemarlos aquí“. (Ich bin müde sie zu schließen (gemeint sind illegal errichtete Holzkohlemeiler), sie (die Holzkohle-Produzenten) lauern uns auf und bringen das Holz an eine andere Stelle um es dort zu verbrennen. Was soll man sagen? Wird eine Kellnerin nicht müde jeden Tag Teller zu Gästen zu bringen? Wird der Koch nicht müde jeden Tag das Selbe zu kochen? Wird ein Lehrer nicht auch müde Jahr für Jahr das Gleiche zu unterrichten? Es ist doch die Aufgabe des Medio Ambiente diese Umweltverbrechen zu verhindern! Man ist aber gerade müde! Gleiches gilt für die illegale Gewinnung von Baumaterialien aus Flussbetten, wie Sand und Kies, Steine. Auch hier klagt man: Bevor die Brigade angerückt ist sind die LKW-Fahrer verschwunden. Man mag es nicht glauben. Wieso kann man nicht in Zivil anrücken? Warum kann man nicht versteckt arbeiten? Der Eindruck, hier wird einfach mit kassiert und man lässt alle gewähren, liegt sehr nahe. 

Bisher reden wir aber nur von Arbeitsverweigerung weil man vielleicht mit den Verbrechern gemeinsame Sache macht (Korruption) und Bekannte schützt (Vetternwirtschaft). Am Freitag jedoch ereignete sich etwas wo man kein Verständnis mehr aufbringen kann. In einem ländlichen Gebiet mit viel Baumbestand hausen Haitianer. Ihre offenen „Feldküchen“ waren wohl die Ursache dafür dass sich ein Feuer entwickelte. Dichte Rauchschwaden ziehen auf. Nachbarn informieren die Feuerwehr von Jarabacoa. Diese rückt an und wieder ab. Es brennt zwar, aber es brennen keine Häuser, ebenso sind keine Gebäude in Gefahr, ein Busch- oder Waldbrand ist Sache des Medio Ambiente. 

Feuerwehr weg, Mitarbeiter des Medio Ambiente kommen. Eine Löschung des Feuers gelingt nicht, es qualmt, kokelt, brennt. Doch um 16.30 ist Feierabend. Man rückt ab. Nicht einmal eine „Feuerwache“ wird zurückgelassen. Das Feuer breitet sich weiter aus, immer mehr Fläche verbrennt, immer mehr Bäume beschädigt. Eine Finca in der Nachbarschaft sieht sich bedroht, die Feuerwand mit brennenden Bäumen nähert sich dem Grundstück. Die Bewohner setzen auch auf Beziehungen, rufen einen einflussreichen Bürger der Stadt an, der möchte doch bitte bei der Umweltbehörde / Feuerwehr anrufen und helfen. Nein, diesmal helfen auch Beziehungen nicht. Das Wochenende ist eingeläutet.

                     

Brand um 21.30 Uhr. Das Feuer naht                      19.30 Uhr Es qualmt und brennt 

Derweil brennt ein Hang und die Fincabewohner setzen auf Selbsthilfe. Mitarbeiter werden nachts gerufen, aus einer nahe gelegenen Zisterne wird Wasser in Eimern geschöpft, eine Kette gebildet und das nahende Feuer weitgehend gelöscht. Es ist 1.30 Uhr morgens, die Arbeit ist getan, allerdings ohne Feuerwehr und Medio Ambiente, mit Arbeitern, Familie und Nachbarn. 

Fakt: ohne diese Hilfe wäre das Feuer auf das Gelände der Finca gezogen und hätte dort Baumbestände geschädigt. Man fragt sich nun zu Recht: Wozu hat man eine Feuerwehr und ein Medio Ambiente? Offensichtlich hat man keinerlei Interesse daran die Umwelt und Natur zu schützen. Weder vor Verschmutzung, noch vor Raubabbau oder Brand. 

Weitere Artikel

Translate »