Die Dominikanische Republik und das Hurrikan – Glück

Hurrikan 2

Bekanntlich liegt die Karibik in der Einflugschneise für Tropische Orkane, Hurrikan genannt. Diese bilden sich vor der Westküste Afrikas, kommen als Tropische Depression und Tropensturm in Richtung Karibik. Einige ziehen auf dem Atlantik in Richtung NW, bleiben auf dem Atlantischen Ozean und ziehen an den Karibikinseln nördlich vorbei. Andere ziehen südlich über das Karibische Meer.

Alles in Allem, die Dominikanische Republik hat dabei auf lange Sicht ein enormes Glück. Während die mehrheitlich katholische Bevölkerung das vielleicht als göttliche Fügung sieht, gibt es durchaus wissenschaftliche Erklärungen für das „Glück“, von Orkanen weniger heimgesucht zu werden als die Nachbarinseln.

Auf lange Sicht kann man glauben, die Hurrikane haben eine Allergie, in Bezug auf die Dominikanische Republik. Ein wahrlich gesegnetes Land, keine Tiere mit tödlichem Gift, nahrhafte Böden, rundum einfach perfekt. Nicht zu 100 %, aber im Vergleich zu unseren Nachbarstaaten in der Karibik kommen wir sehr gut davon auf Hispaniola.

Der letzte Orkan, Hurrikan Irma, machte uns wirklich Angst. Nicht nur dass Irma der bisher stärkste je gemessene Orkan auf dem Atlantik war, dieses Ungestüm zog auf uns zu. Im letzten Moment aber drehte Hurrikan Irma leicht ab, erreichte die Nordküste mit der Intensität eines Tropensturms. Haiti und Kuba hatten dieses Glück nicht, in weniger als einem Jahr schlugen hier gleich 2 Orkane ein (Hurrikan Matthew im Oktober 2016, Hurrikan Irma im September 2017).

Glaubt man an Statistiken, so sind wir in der Dominikanischen Republik schon lange überfällig. Seit 1873 trafen 32 Hurrikane auf die DomRep, doch die letzte unangenehme Erfahrung mit einem tropischen Orkan datiert auf das Jahr 1998 zurück (Hurrikan George). Alles was danach kam, zog, wenn auch manches mal mit Auswirkungen, an uns vorbei.

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Glück? Schicksal? Göttliche Fügung? Eine Erklärung:

Wie entstehen diese Hurrikane?

Ihre Aufgabe ist es, warmes Wasser und warme Luft nordwärts zu bringen. Dies machen Passatwinde, die wir das ganze Jahr über angenehm und positiv nutzen, zum Beispiel in Cabarete für den Surfsport. In der sogenannten Hurrikan-Saison (1.6. – 30.11.) bilden sich diese Winde vor der Westküste Afrikas. Man nennt sie Tropische Wellen, diese bewegen sich dann langsam in Richtung Westen. Sie ziehen an den Kapverdischen Inseln vorbei, halten dabei meist Kurs auf die Karibik. Ihr Lebenselixier ist Wind und warmes Wasser. Finden die  Tiefausläufer diese Voraussetzungen, wird aus einer Tropischen Welle eine Tropische Depression, dann ein Tropensturm.

Erreichen die Windgeschwindigkeiten innerhalb dieser Systeme Geschwindigkeiten von 74 mph / 119 km/h, spricht man von einem Hurrikan. Die Intensität unterteilt man nach der Saffir-Simpson Skala in Kategorien von 1 – 5. Je wärmer das Wasser ist, über welches diese Winde ziehen, desto schneller nehmen die Wolkengebilde Fahrt auf. Alle Sturmsysteme verlieren an Kraft, wenn sie über kalte Wassergebiete oder über Land ziehen.

Unser Glück in der DomRep ist die Positionierung in der Karibik. Wir liegen fast mittig zwischen Kuba und Puerto Rico. Der Mona – Kanal, der die Gewässer des Atlantik mit dem Karibischen Meer verbindet und uns von Puerto Rico trennt, hilft uns sehr. Das hier herrschende Luftdrucksystem und die starken Strömungen schieben die Hurrikane an uns vorbei.

Ein weiterer Vorteil sind die Küsten des Landes, viele Riffe schützen vor hohen Wellen. Empfindlich sind Strandabschnitte und die Landstriche, welche sich auf dem Meeresspiegelniveau befinden und nur leicht ansteigen. Klippen bieten einen weiteren Schutz.

Die Topografie des Landes hilft ebenfalls. Mit dem Pico Duarte haben wir die höchste Erhebung der Karibik (3.087 Meter), Gebirgsketten wie im Norden und das Zentralgebirge haben kühlere Luft, die unterschiedlichen Lufttemperaturen bilden ein Drucksystem, welches einen Hurrikan abweist oder dessen Intensität abschwächt.

Wie wichtig die Küste ist und ihre vorgelagerten Riffs, das zeigt das Beispiel von Nagua. Hier fehlen Klippen, hier gibt es kein schützendes Riff, die Wellen schlagen mit voller Wucht an die Küste, entsprechend haben Flutwellen hier oft große Schäden verursacht.

Wie elektrisiert sind immer die Wellenreiter in Cabarete, wenn sich ein Orkan / Tropensturm ankündigt. Einen Tag vorher zeigen sich erste große Wellen, die große Zeit für die Surfer. Wenn dann der Hurrikan, oder Tropensturm, vorbeizieht, treten eher Sturmschäden auf: entwurzelte Bäume, abgerissene Werbetafeln und Vordächer, Überschwemmungen nach starken Regenfällen. Verglichen mit den Schäden in anderen Karibikstaaten kann man sich hier in der Dominikanischen Republik durchaus glücklich fühlen.

Mit den beschriebenen Gegebenheiten haben wir unsere Vorteile gegenüber anderen Inseln aufgezeigt, dazu das letzte Quentchen Glück, wie jetzt bei Irma, dann kann man aufatmen. Die bei uns aufgetretenen, gravierenden Schäden, traten ein bei debilen Gebäuden. Einfache Hütten mit einem Naturdach (Palmenblattabdeckung) oder Wellblechdach sind immer ein leichtes Spiel für einen Sturm.

Den besten Beweis für das Hurrikan – Glück liefert das Jahr 2020. Es war das bisher aktivste Hurrikan – Jahr, seit Aufzeichnung der Stürme und Orkane. Die Dominikanische Republik wurde nicht von einem einzigen Hurrikan direkt getroffen.

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