Puerto Plata.- Es ist kein Geheimnis, die Nordküsten-Provinz Puerto Plata war auf dem absteigenden Ast. Allein von 2000 bis 2010 ging die Zahl der Passagierankünfte am Flughafen Gregorio Luperon um 50 % zurück. In der Playa Dorada, dem einstigen Vorzeige – Modell für AI-Tourismus, schlossen 8 Hotels. Insgesamt machten innerhalb von wenigen Jahren in der Region Cabarete-Sosua-Puerto Plata mehr als 25 Hotels die Tore dicht. Nach vielen Jahren des Jammerns begann das Tourismusministerium der Dominikanischen Republik mit Wiederbelebungsversuchen.
Diese waren jedoch nicht sehr erfolgreich, man lud immer wieder Reisefachleute aus verschiedenen Ländern der Welt ein, präsentierte die Schätze Puerto Platas, betonte die Vielfalt im touristischen Angebot. Am Ende jedoch wurde dies kaum belohnt. Touristen kamen spärlich und die Belegungsquoten in den Hotels stiegen nur zur Saison an, bedingt durch nationale Touristen, welche vor allem zu Ostern und Weihnachten die Hotels belegten.
Puerto Plata war in der Tourismuswelt der Dominikanischen Republik kein Begriff mehr. Punta Cana und sein weites Umfeld (Cap Cana, Bavaro, Cortecito, Cabeza de Toro, Uvero Alto) und La Romana / Bayahibe jedoch erzielten immer weitere Zuwächse, Hotelunternehmen investierten lieber im Osten und Südosten des Landes. Wäre im Norden nicht der LHVC (Lifestyle Holiday Vacation Club) mit innovativen Ideen und immer neuen Investitionen gewesen, man hätte in Puerto Plata die Türen abschließen können.
Die Wiedergeburt der Braut des Atlantik, wie man ja Puerto Plata so gern poetisch umschreibt, begann im Oktober 2015. Mit der Eröffnung des Anlegers für Kreuzfahrtschiffe in Maimon (nordwestlich von Puerto Plata), dem Terminal Amber Cove, begann ein steiler Aufstieg. Auf einmal war Puerto Plata wieder auf der touristischen Weltkarte ein Name. Der Erfolg übertraf selbst die Erwartungen der Investoren und Erbauer, der Unternehmensgruppe Carnival Corp.
Mehr als 130 Schiffe legten hier seither an, an manchen Tagen sind es gleich zwei Kreuzfahrtschiffe, sie bringen locker bis zu 10.000 Besucher an einem Tag in die Region. Alle profitieren, die Taxifahrer, die Tourunternehmen, die Restaurantbetreiber, das Geschäft mit dem Kunsthandwerk blüht. Sehenswürdigkeiten wie Punta Rucia, die 27 Wasserfälle von Damajagua oder die Seilbahn verzeichnen einen steten Besucherzuwachs. Mit rund 350.000 Besuchern in einem Jahr hat Amber Cove die Region wachgeküsst und im kommenden Jahr erwartet man gar wenigstens 430.000 Besucher. Eine reale Zahl, denn nicht nur Carnival Cruises legt in Puerto Plata an, auch andere Reedereien werden verstärkt aufmerksam auf das Angebot im Norden der Dominikanischen Republik und gehen nahe Puerto Plata vor Anker.
Endlich lernt man die Sehenswürdigkeiten zu schätzen und dank der zufriedenen Passagiere hat sich das Unternehmen Carnival schnell dazu entschlossen, hier weiter zu investieren. Man kaufte die drei Hotels der RIU Hotelgruppe (Bachata, Merengue, Mambo) und plant gar den Bau eines vierten Hotels. Amber Cove soll mehr werden als nur ein Anleger für Schiffe. Man will hier einen Standort schaffen und Kreuzfahrttouristen ein weiteres Angebot offerieren. Kreuzfahrt plus Hotelaufenthalt. Eine interessante Alternative, ein weiteres Mal ein Vorteil für die Region. Nicht nur Tagestourismus, jetzt hat man auch Übernachtungen und damit nachhaltig mehr Geschäfte mit Touristen.
Ein weiterer Effekt vom Terminal Amber Cove: endlich kommt die Regierung ihrem Versprechen nach, die Straße zwischen Santiago / Navarrete nach Puerto Plata auszubauen. Das bringt dann auch den gewünschten Tagestourismus nach Santiago und andererseits verbessert es die Anbindung der Nordküste zum Cibao, so dass Dominikaner leichter dort hin reisen können um einmal ein langes Wochenende in den Hotels zu verbringen.